Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungstermin: 27.04.2023
ISBN: 978-3551652041
empfohlen ab: 11 Jahren
Illustration: Regina Kehn
Preis: 14,00 € / eBook:  9,99 €
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Saša Stanišićs erster Kinderroman macht Mut zum Anderssein

Kemi wird im Ferienlager Teil einer Gruppe unterschiedlichster Jugendlicher und Betreuer. Und er trifft auf Jörg, der irgendwie andersiger ist, für den sich Kemi aber sehr interessiert. Er beobachtet genau, was die anderen mit Jörg machen und wie in der Gruppe langsam alles eskaliert. Wie weit? In seinen Träumen begegnet Kemi einem Wolf, seiner eigenen Angst. Er lernt, mit dem Wolf zu leben und mutig zu sein.

Quelle: Carlsen

Kemi muss ins Ferienlager und freut sich so ganz und gar nicht. Nicht nur wegen der Mücken. Kemi lehnt die Natur generell ab und würde lieber zu Hause chillen als sich mit Wandern, Lagerfeuer, Folienkartoffeln und den Mücken herumzuplagen.

Doch es bleibt Kemi nichts anderes übrig als auf die Mama zu hören und zu fahren. Kemis Mutter ist alleinerziehend und hat nur wenige Möglichkeiten das Kind in den Ferien anderweitig unterzubringen. Da bildet die eine Woche Ferienlager eine gute Möglichkeit.

Im Ferienlager muss Kemi sich in der Gruppe platzieren und landet dann mit Jörg in einem Zimmer. Der Jörg mit den großen Ohren, der immer ein wneig andersiger ist als alle anderen. Doch Kemi merkt schnell, dass Jörg eigentlich ganz nett ist. Leider wird Jörg weiterhin von der Gruppe sehr ausgegrenzt und auch immer weiter an den Rand der Gruppe gedrängt. Kemi beobachtet das Ganze sehr skeptisch. Denn ab wann ist es noch ausgrenzen und mit der Person einfach nichts anfangen können und ab wann wird das ganze zu Mobbing.

Ein Buch über brandaktuelle Themen bei den Jugendlichen und auch über die eigene Charakterbildung. Denn wo es Kemi ganz zu Beginn noch recht egal ist und Kemi denkt, dass Jörg das mit sich selbst ausmachen muss, sorgt sich Kemi doch immer weiter und stellt sich die Frage ab wann man eingreifen sollte.

Dazu kommt, dass Kemi immer wieder von einem Wolf träumt. Der Wolf stellt Kemis eigenen Ängste dar und Kemi muss lernen mit dem Wolf und sich selbst einen gemeinsamen Weg zu gehen. Denn die Ängste, die der Wolf symbolisiert sind natürlich nicht weg, aber werden vielleicht kleiner. Und am Ende ist der Wolf auch gar nicht so böse, wenn man nach eigenem Gewissen handelt und auch mal für Schwächere einsteht.

Wolf hat mir auch mehreren Ebenen gut gefallen. Zum einen ist der Schreibstil echt klasse und es wird auch immer mal wieder mit Humor gearbeitet, sodass die Geschichte nicht ganz so schwere Kost darstellt. Alleine Kemis Wortgefecht mit der Mutter zu Beginn hat mich wahnsinnig gut unterhalten und auch später mit den Betreuern hat Kemi einige tolle Antworten parat. Es kommt also trotz des schweren Themas auch immer dazu, dass mich das Buch Wolf zum schmunzeln brachte.

Kemi selbst ist auch nicht der Mittelpunkt der Gruppe. Er liest gerne, schleicht sich von der Wanderung weg, weil er lieber für sich sein möchte und unterhält sich lieber mit dem Koch als mit Gleichaltrigen. So entsteht langsam eine Freundschaft zwischen Jörg, dem Jungen mit dem Zauberwürfel, und Kemi.  Beide entsprechen nicht der Norm und das schweißt zusammen. Gerade Marko und die Dreschke Zwillinge machen es den beiden aber echtschwer. Und vor allem ist Jörg immer wieder Ziel der Attacken.

Dann sind regelmäßig tolle Illustrationen im Buch eingearbeitet, die alle in schwarz/grau und mit gelben Highlights sind. Sie passen wahnsinnig gut zur Story und unterstreichen das alles noch einmal richtig gelungen.

Und die Grundaussage, dass man seine Mitmenschen so respektieren sollte wie sie sind. Sie nicht unterbrechen, wenn sie etwas begeistert und den anderen auch nicht schadet, nur weil sie anders sind, das alles zusammen ergibt einen Wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander.

 

Wolf hat mich auf mehreren Ebenen gut unterhalten und macht auf ein wichtiges Thema aufmerksam ohne konstant den Finger auf die Wunde zu drücken.  Die Aussage von Wolf hat mir auch gut gefallen, das ende ist allerdings dann auch das Ende vom Ferienlager. Da hätte ich mir noch ein kleines Nachwort gewünscht wie es zum Beispiel in der Schule dann gelaufen ist nach den Ereignissen im Ferienlager.

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