Sanctuary – Flucht in die Freiheit ~ Paola Mendoza, Abby Sher [Rezension]

 

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungstermin: 29.07.2021
ISBN: 978-3551584410
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 15,00 € / eBook: 9,99 €
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Dystopisch fern und doch realistisch nah!

USA, 2032: Alle Bürger*innen werden durch einen ID-Chip überwacht. Es ist beinahe unmöglich, undokumentiert zu leben, doch genau das tut die 16-jährige Vali. Nachdem sie aus Kolumbien geflohen ist, hat sich ihre Familie ein Leben in Vermont aufgebaut. Als jedoch der ID-Chip ihrer Mutter nicht mehr funktioniert und ihre Stadt nach Undokumentierten durchsucht wird, müssen sie fliehen. Das Ziel: Kalifornien, der einzige Bundesstaat, der sich der Kontrolle entzogen hat. Doch als Valis Mutter festgenommen wird, muss Vali allein mit ihrem Bruder weiter, quer durchs gesamte Land, bevor es zu spät ist.

Quelle Carlsen

 

 

 

In einer Zeit, die gar nicht so weit in der Zukunft liegt, nämlich 2032, gibt es in den USA eine Überwachung aller durch einen ID-Chip. Wer undokumentiert lebt ist illegal im Land. Es ist fast unmöglich an den zahlreichen Kontrollen vorbei zu kommen. Dieses Leben in ständiger Angst lebt die 16-jährige Vali, die aus Kolumbien in die USA geflohen ist mit ihrer Familie. Vali, ihr kleiner Bruder und ihre Mutter haben stets Angst erwischt zu werden und versuchen so unauffällig wie möglich zu bleiben.

Als die Stadt nach undokumentierten durchsucht wird, können die drei nicht mehr in Vancouver bleiben und treten die Flucht an. Doch dann versagt auch noch der Chip ihrer Mutter und Vali ist plötzlich ganz alleine mit ihrem kleinen Bruder und ihrer Angst erwischt zu werden. Vali will mit ihrem Bruder weiter in Richtung Kalifornien fliehen, dem einzigen Bundesland, das diese Kontrolle nicht einführen will und sich abgespalten hat von den USA. Doch können zwei verängstigte Kinder eine solche Flucht schaffen? Wird Vali in Sicherheit sein und ihren Bruder retten können?

Ein Thema, das sich wie ein Erlebnisbericht liest und dennoch eine Dystopie ist? Ein Roman der in der Zukunft spielt und so aktuelle Themen behandelt ist wirklich erschreckend real.

Vali berichtet das Ganze aus der Ich-Perspektive und so fühlt man ab der ersten schockierenden Szene gleich mit ihr mit. Ein Mädchen in ihrem Alter kommt an der Great-Wall um, weil sie beim Versuch die Grenze zu überqueren auf eine Mine tritt. Vorher haben Soldaten sie mit Waffen bedroht und versucht sie zum umkehren zu bewegen. Hätten sie auch geschossen? Welche Gefahr wäre das Mädchen gewesen?

Solche Gedankengänge können aus Valis Perspektive sehr gut nachvollzogen werden und ich finde es extrem wichtig, dass hier die Ich-Perspektive gewählt wurde um mehr Nähe zur Protagonistin zu schaffen. Auch, wie sie mit ihrem 7-jährigen Bruder umgeht und den auftretenden Schwierigkeiten auf der Flucht war sehr authentisch dargestellt.  Auf ihrem Weg treffen sie auch immer wieder auf andere Menschen. Flüchtlinge, aber auch Deportationseinheiten kreuzen den Weg. Dabei wird kein Blatt vor den Mund genommen und es spielen sich teils grausame und herzzerreißende Szenen ab.

So spannend die Handlung auch war und so sehr ich mit Vali mit gelitten habe, musste ich das Buch immer mal wieder zur Seite legen um kurz wieder zu mir zu kommen. Gerade, weil ich so sehr in der Geschichte drin war, musste ich immer wieder pausieren. Man merkt auch, dass das Buch nicht allzu weit in der Zukunft spielt, denn bis auf einige technische Neuerungen gleicht die Welt unserer noch sehr. Dadurch wurden die Szenen noch bedrückender und man hat bei jedem Scan des Chips mit gefiebert ob die gefälschten Chips noch funktionieren würden oder ob die Flucht nun in der Deportation endet.

Das Ende ist dann ein rundes Finale und hat Konfliktlösungen geboten, aber auch das richtige Maß an weiteren offenen Fragen. Es gibt Lösungsideen für die Flüchtlingsthematik im Buch und auch die Verarbeitung der Erlebnisse wird aufgegriffen. Denn nach einer solchen Flucht ist man traumatisiert. Selbst, wenn man es schafft zu fliehen ist das Trauma für viele da nicht zu Ende. Aber auch Hoffnung wird vermittelt am Schluss und auch das trägt dazu bei, dass ich beim Lesen wusste, dass dieses Finale genau richtig für Valis Geschichte ist.

 

 

 

Eine aufwühlende und erschreckend realistische Erzählung über die Flucht einer Familie vor der Deportation. Ich finde das Buch wirklich gut und finde es sollten viele lesen. Denn es klärt auch auf. Ein Buch, das nicht nur spannende Lesestunden beschert, sondern auch lange nach dem Lesen noch in mir nachhallen wird. Ich kann das Buch allen empfehlen, die sich mit diesem Thema beschäftigen möchten und gerade denen, die es nicht möchten. Ein gutes Buch, welches auch seinen Weg in die Klassenzimmer machen kann, weil es wichtig ist darüber zu sprechen.

Ich vergebe hier:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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