Lolito ~ Ben Brooks

 

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: Atrium Zürich
Erscheinungsdatum: 20. Februar 2015
ISBN: 978-3855350551
Preis: 18,00 Euro / eBook: 13,99 Euro
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Etgar ist gerade einmal 15 Jahre alt, als er herausfindet, dass seine Freundin ihn betrogen hat. Mit gebrochenem Herzen und ganz viel Alkohol verbarrikadiert er sich zu Hause. Das einzige Fenster zur Außenwelt ist sein PC. Dort trifft er in einem Chatroom für Erwachsene auf Macy. Sie gibt ihm das Gefühl gewollt zu werden und so räumt er Omas Erbe vom Konto ab um sich mit ihr zu treffen.

Der Roman hat es mir wirklich nicht leicht gemacht und ich hatte von Anfang an Schwierigkeiten mit dem Hauptprotagonisten. Etgar ertränkt seinen Kummer während die Eltern verreist sind. Niemand scheint zu bemerken wie überfordert der Junge schon mit dem Familienhund ist und auch, wenn die Eltern mit ihm telefonieren scheint niemand die trübe Stimmung zu registrieren. Aber das könnte man sich noch irgendwie erklären. Nicht logisch ist jedoch, dass Etgar durch Bars fällt, in Schwulenclubs feiert und massig Alkohol einkaufen geht und niemand merkt, dass er doch erst 15 ist. Dies sind nur ein paar der Dinge, die ich nicht ganz schlüssig fand. Auch am Ende als die Eltern nach Hause kommen verhalten sie sich ganz und gar  nicht wie besorgte Eltern. Darauf werde ich jetzt aber nicht näher eingehen, weil ich sonst das Ende spoilern würde. Jedenfalls war ich von einigen Dialogen mit seinen Eltern entsetzt und da wunderte mich nicht mehr, dass Etgar so kaputt ist.

Die Sprache ist sehr abgehackt  und sorgt dafür, dass man sich von Etgar distanziert und keine Verbindung zu ihm aufbauen kann. Sein ganzes Leben besteht aus Alkohol und Sex. Er scheint keinen anderen Halt im Leben zu haben und die Darstellung ist sehr überspitzt. Spannung kam während des Lesens kaum auf für mich. Durch die Distanziertheit und Kälte der Protagonisten fiel es mir schwer mitzufiebern. Der Schluss war dann etwas besser, weil ich das Gefühl hatte nun ein bischen was vom richtigen Etgar kennenzulernen.

Der Autor setzt sich in seinem Werk nicht nur mit kaputter Jugend, sondern auch mit der Problematik des Internet auseinander. Wie einfach ist es hier in einen Erwachsenen-Chatroom zu kommen und dort Kontakte zu knüpfen. Da man hier keine Altersprüfung in Chatrooms machen kann treiben sich hauptsächlich Jugendliche dort herum. Aber  Macy hätte schon auf den gesendeten Fotos sehen müssen, dass Etgar noch ein Kind ist. Dennoch hat sie sich mit ihm getroffen. Macy verhält sich aber auch im Laufe des Treffens nicht wie eine erwachsene Frau von 49 Jahren, sondern lässt sich mit Etgar noch ein ungewöhnliches Tattoo stechen.

Man kann das Buch natürlich auch aus einer anderen Sichtweise sehen. Der Autor hat hier versucht die Leichtigkeit darzustellen mit der sich die Jugend unerkannt durchs Netz bewegt. Und er wirft die Frage auf ob es Liebe auch mit sehr großem Altersunterschied gibt. Etgar glaubt genau zu wissen was gut für ihn ist und dennoch merkt er nicht wie er sich immer tiefer runterzieht. Da stellt sich natürlich auch die Frage ab wann Jugendliche wirklich wissen was gut für sie ist.

 

Fazit:

Leider völlig anders als ich erwartet hatte. Obwohl der Hauptprotagonist hier 15 Jahre alt ist handelt es sich definitiv nicht um ein Jugendbuch und es  ist sicherlich nicht für jeden etwas. Ich habe hier leider nicht das richtige Buch für mich in Händen gehabt.

Ich vergebe hier: ★★☆☆☆

 

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