Flausch ~ Almut Schnerring [Rezension]

Ein Bilderbuch für mehr Toleranz und Selbstbewusstsein

Mitten in der Stadt, hoch oben auf einem Mauervorsprung steht ein Baum. Genau dort wohnt Flausch in einem Baumhaus. Flausch ist gerade erst eingezogen und hat noch kein Tier zum Spielen gefunden. Die anderen halten immer ein bisschen Abstand – sie meinen das gar nicht böse, sie können Flausch einfach nicht einordnen, weil Flausch irgendwie immer anders aussieht. Sie haben schlichtweg keine Ahnung, was Flausch ist.

Um den anderen die Scheu zu nehmen, lädt Flausch sie kurzerhand zu sich nach Hause ein, zu einem großen Fest nämlich! Und tatsächlich: Alle kommen und haben Spaß. Aber eine Sache lässt die anderen nicht los. Und irgendwann fangen die Fragen an: Was bist du denn nun? Du musst dich doch entscheiden! Woher sollen wir sonst wissen, woran wir sind? Jetzt sag doch mal! Da kommt sich Flausch plötzlich falsch vor, dabei war doch bis eben noch alles so richtig.

Zum Glück verstehen die anderen dann endlich: Es ist ganz egal, was das Flausch ist! Viel wichtiger ist, wie es Flausch geht! Flausch muss sich nicht festlegen und kann mal so und mal so sein. Sie selbst können das auch! Und das fühlt sich richtig gut an.

Quelle: Carlsen

Der Flausch ist oft sehr alleine. Ihm ist einfach stinklangweilig. Warum das so ist? Nun die Bewohner des Waldes können den Flausch einfach nicht einordnen. Mal ist er rosa, mal blau, mal bunt. Dann ist sein Fell lang und dann wieder kurz. Die Anderen verstehen den Flausch nicht.

Doch dann hat Flausch eine wundervolle Idee. Er lädt alle Bewohner des Waldes zu einer Party ein. Und hofft, dass er dann mehr Gesellschaft hat nach der Party.

Jeder bringt auch Geschenke mit. Der Tiger etwas wildes, die Hexe etwas verrücktes und so weiter. Jeder bringt das mit was am Besten zu ihm passt und hofft es gefällt dem Flausch auch. Doch passen die Geschenke wirklich? Und kann der Flausch nicht einfach alle Geschenke mögen?

Als plötzlich wieder die "alten Fragen " aufkommen wird der Flausch ganz stachelig und sagt, dass es nun reicht! Und dann kommt die Idee, dass doch alle mal etwas ausprobieren sollen, das sie sonst nicht kennen. Der Tiger kuschelt sich in die Hängematte und probiert mal etwas sehr gemütliches aus. Die Maus macht etwas wildes und Abenteuerliches und so weiter. Und alle merken, dass es durchaus Spaß macht über den Tellerrand zu schauen und dann wird auch endlich der Flausch akzeptiert und bekommt immer wieder Besuch von den anderen Bewohnern.  Er ist nicht mehr so schrecklich alleine und langweilt sich, sondern hat viele Freunde gefunden.

In diesem Buch sieht man wie Schubladendenken alles beeinflussen kann. Die Kinder werden ganz unbewusst in bestimmte Richtungen geschoben durch die Eltern und entscheiden nicht wirklich frei. Jungs bekommen zum Beispiel eher Geschenke für die Motorik und wollen vielleicht lieber eine Spielküche haben. Mädchen bekommen diese Spielküche, würden sich aber vielleicht eher über eine Carrera-Bahn freuen.

Das Buch sensibilisiert also nicht nur Kinder offener zu sein, sondern auch die Erwachsenen. Und auch das Selbstbewusstsein der Kinder wird gestärkt, denn das Buch sagt: Du bist genau so richtig wie du bist und wie du sein willst. Diese Botschaft ist so unfassbar wertvoll und wichtig!

Die Illustrationen des Buches sind einfach unfassbar schön. Der Flausch ist so niedlich und auch die ganze Welt um ihn herum ist wahnsinnig bunt. Das ist insgesamt so unfassbar gut gelungen und macht beim Anschauen schon wahnsinnige Freude.  So ein Plüsch-Flausch wäre dazu ein tolles Merch.....

Ein sehr tolles Buch, das durch eine wundervolle Geschichte und zauberhafte Illustrationen überzeugt. Dabei wird ein wahnsinnig wichtiges Thema aufgegriffen und den Kindern vermittelt. Ich kann es jedem nur sehr empfehlen und lege euch dieses Buch ans Herz. Lest es selbst, verschenkt es an andere und lasst euch den Flausch nicht entgehen.