Fern vom Licht des Himmels ~ Tade Thompson [Rezension]

 

Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Golkonda Verlag
Erscheinungstermin: 27.10.2022
Übersetzung: Jakob Schmidt
Originaltitel: Far From the Light of Heaven
ISBN: 978-3965090590
Preis: 20,00 € / E-Book: 15,99 €
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Das Siedlungsschiff Ragtime dockt im Lagos-System an, nachdem es Lichtjahre gereist ist, um eintausend schlafende Seelen in ihr neues Zuhause zwischen den Sternen zu bringen. Doch als die Erste Offizierin Michelle „Shell“ Campion aus ihrem künstlichen Schlaf erwacht, muss sie feststellen, dass einige der anderen Passagiere nie erwachen werden. Auf Campions Notruf hin wird der Ermittler Rasheed Fin damit beauftragt, herauszufinden, wer für diese Todesfälle verantwortlich ist. Doch bald kristallisiert sich heraus, dass nicht nur die auf dem Schiff verbliebenen Passagiere um ihr Überleben kämpfen müssen, sondern ein düsteres Geheimnis an Bord Auswirkungen auf das gesamte System haben wird …

Locked Room Mystery in der Weite des Weltalls.

Quelle Golkonda Verlag

 

 

 

Die Geschichte in “Fern vom Licht des Himmels” rund um das Siedlungsschiff Ragtime hat mich sehr angesprochen. Der Klappentext klang spannend und ich stehe ja auf Locked Room Settings.

Tade Thompson sagt auch einiges dazu in seinem Nachwort und ich empfand dieses noch einmal als tolle Ergänzung zum Roman obwohl ich sonst eher selten Nachworte lese um die Geschichte für sich wirken zu lassen. Hier war mir das aber nicht möglich. Warum? Dazu komme ich gleich noch.

Erst einmal bleibe ich bei der Grundhandlung dieser Space-Opera. Shell ist erste Offizierin und bricht nach Lagos auf. Dafür verbringt sie 10 Jahre im Kryo-Schlaf und will dann auch den Rückflug des Schiffes überwachen. Shell ist eine sehr geradlinige Frau, die genau weiß wann sie recht hat. Genau das macht sie oft zu keinem guten Gesprächspartner, da ihr die Feinfühligkeit fehlt im persönlichen Gespräch. Da sie nur wenige soziale Kontakte hat und die Arbeit ihr alles bedeutet ist sie genau die Richtige um den Flug der Ragtime zu begleiten. Doch als sie erwacht sind mehrere Passagiere tot. Sie setzt einen Notruf ab und der Ermittler Rasheed Fin wird zur Ragtime geflogen um erst einmal herauszufinden wer die Passagiere ermordet hat. Doch es ist ein noch viel düstereres Geheimnis an Bord, das bald alle das Leben kosten könnte.

Die Idee, dass KIs dieselben Rechte wie Menschen haben finde ich sehr spannend und hat mir auch gut gefallen. In vielen Gesprächen klang es auch nicht so als würde man gerade der Unterhaltung mit einem Künstlichen beiwohnen. Denn wenn sich ein Mensch mit einem Künstlichen unterhält klingt das völlig normal.

Fin selbst hat einige Geheimnisse in seiner Vergangenheit, aber auch er ist ein toller Charakter, der sich auf den Fall stürzt und genau wissen will was geschehen ist. Ihm ist das ein persönliches Anliegen und in einigen Rückblenden erfährt man dann auch mehr zu Fin und seiner Geschichte.

Die Rückblenden lassen den Leser immer tiefer in die Charaktere schauen und man ist sich bis zum Ende nicht sicher wer denn nun der Schuldige an diesem Ganzen ist. Hier ist dem Autor ein gutes Verwirrspiel gelungen, das mich auch die ganze Zeit am Buch festgehalten hat.

Der Beginn hatte absolutes 5 Sterne Potenzial. Das beklemmende Setting, die Emotionen der beteiligten Personen und auch die Art und Weise wie hier vorgegangen wurde haben mich wirklich sehr gefesselt. Ab der Mitte des Buches hatte ich das Gefühl der Autor verliert langsam sein Ziel ein wenig aus den Augen, denn plötzlich kommen noch ganz andere Gefahren hinzu, die zwar auch erklärbar waren, aber mir dennoch ein wenig zu viel des Guten.

Das letzte Drittel vom “Fern vom Licht des Himmels”  konnte meine Aufmerksamkeit dann leider nur noch bedingt fesseln. Denn es geschehen einfach zu viele Dinge parallel von denen einige dann auch schlicht im Sande verlaufen und keine Erwähnung mehr finden. Ich fand es schade, dass die so erzeugten Spannungen quasi dann kaum eine Rolle spielten. Auch emotional muss ich sagen ließ es mich leider kalt, wenn eine Person verstarb. Hier wurde doch recht sachlich geschrieben und gerade bei einer Szene hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht.

Ich kann auch leider nicht zu sehr darauf eingehen ohne zur arg zu spoilern, aber auch einige Experimente an Bord hätten mehr Auswirkungen haben müssen im Verlauf der Handlung. Es wird kurz erwähnt, wird auch dramatisch und dann verpufft es am Ende. Dabei hätte es Biologisch noch einmal eine Rolle spielen müssen am Schluss. Es kann ja alles nicht so auswirkungslos für den Planeten darunter gewesen sein. Das Buch hatte für mich hier doch einiges an Potenzial verschenkt, weil es sich in dieser Masse an Ereignissen verlor, die mich im Einzelnen dann aber nicht zu 100 % fesseln konnten.

 

 

 

Tolles Setting, leider fing “Fern vom Licht des Himmels” sehr stark an und verlor sich dann immer mehr in diesen “zu Viel” ein bisschen weniger hätte dem Buch gut getan. Dafür besser ausgeführte Handlungsstränge.  Dennoch werde ich mir die weiteren Bücher des Autors anschauen, da mich sein preisgekrönter Auftakt der Wormwood-Trilogie “Rosewater” auch sehr interessiert. Erschienen ist das Buch im Februar 2022 auch im Golkonda Verlag.

Ich vergebe hier:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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