Eisbär fühlt manchmal mehr ~ Britta Sabbag [Rezension]

Gefühlsreihe:

1. Elefant will durch die Wand (28.09.2023)
2. Panther, Panther sei entspannter (26.02.2024)
3. Eisbär fühlt manchmal mehr (29.07.2024)

Gefühle können ganz schön anstrengend sein!

Eisbär ist unglücklich. Irgendwie ist er so dünnhäutig und seine Gefühle überwältigen ihn immerzu. Wenn die Dickschnabellummen Radau machen, ist ihm das viel zu laut. Der Sonnenuntergang löst sofort Tränen aus, weil er einfach so schön ist. Die Größe des Wals macht dem Eisbären Angst – obwohl Eisbär weiß, dass er sich nicht fürchten muss, fühlt er doch anders.

Am Nordpol ist’s eisig – an Land wie im Meer,
dort wohnt ein Eisbär, der anders fühlt, sogar sehr.
Manchmal ist er zornig und von innen ganz heiß,
ohne dass er den genauen Grund dafür weiß.

„Warum bist du so rot im Gesicht?“,
fragt der Polarfuchs ganz zart.
„Keine Ahnung,“ knirscht Eisbär, „weiß ich doch nicht!
Ich fühl zu viel, glaub ich. Das ist meine Art!“

Die anderen Tiere verstehen das nicht – wie auch? Eisbär selbst versteht das Ganze ja nicht mal. Trotzdem akzeptieren die Tiere den Eisbären und gemeinsam suchen sie nach guten Wegen, damit es Eisbär gelingt, mit den Gefühlsstürmen umzugehen. Das klappt schließlich auch und Eisbär kennt nun die Strategien, die ihm helfen, wenn wieder alles zu viel wird. Und außerdem lernt er, dass nichts falsch ist an ihm. Er fühlt halt intensiver – und das ist auch gut so. 

Dieses Buch ist perfekt für alle Menschen, nicht nur für Vielfühler*innen. Es erzählt, dass Emotionen zu uns gehören und zugelassen werden wollen. Jeder Mensch und jedes Tier fühlt anders, sonst wäre es doch langweilig!
Besonders geeignet auch für die pädagogische Arbeit. 

Quelle: Carlsen

Der Eisbär fühlt manchmal ganz schön viel. Oft auch Dinge, die ein wenig übers Ziel hinausschießen.  Das ist nicht nur für den Eisbären manchmal ganz schön anstrengend.

Eisbär fühlt manchmal mehr, dreht sich darum, dass man ab und an dünnhäutig ist und die Gefühle einen durchaus überwältigen können. Da sind normale Geräusche manchmal zu laut, der Sonnenuntergang bringt ihn zum Weinen, weil er viel zu schön ist. Der Wal ist so groß, dass dem Eisbär das Angst macht, obwohl er weiß, dass der Wal nicht gefährlich ist. Aber gegen die Gefühle kann der Eisbär in diesem Moment nichts tun.

Andere Tiere verstehen ihn meistens nicht. Und wie auch? denn der Eisbär versteht sich selbst nicht. Trotzdem versuchen die Tiere ihn zu akzeptieren und ihm zu helfen einen Weg zu finden damit umzugehen. Der Eisbär lernt Strategien, die ihm helfen, wenn alles zu viel wird. Und er lernt, dass er genau so richtig ist wie er ist, auch wenn er manchmal ein wenig intensiver fühlt. Doch auch das ist gut so.

Kinder, die viel fühlen, werden in diesem Buch eine wundervolle Geschichte finden, die hilft zu verstehen, dass Emotionen zugelassen werden wollen und auch manchmal müssen. Denn wenn man sie unterdrückt kann man sie nicht verarbeiten. Und wenn nicht alle Lebewesen unterschiedlich fühlen würden, dann wäre die Welt auch zu langweilig.

Ich mag es, dass man mit dem Eisbär sehen kann, was man tun kann, wenn man überwältigt wird von Gefühlen. Mit den Kindern kann man über all das gut reden und sich pädagogisch mit dem Lerneffekt der Emotionen auseinander setzen. Außerdem lernen die Kinder auch Verständnis für die Gefühle von anderen. Denn obwohl die Tiere nicht alles nachvollziehen können was der Eisbär fühlt, sind sie dennoch für ihn da. Und helfen ihm mit den Gefühlen umzugehen.

Die Reimform sorgt dafür, dass sich das Buch sehr angenehm vorlesen lässt und es viel Freude macht die Gefühle zusammen mit dem Eisbär zu entdecken und zu verarbeiten.

Die Illustrationen sind im gleichen Stil gehalten, wie bei Elefant und Panther. Schön ist, dass es bei der Reihe immer mal um etwas anderes geht und neben Wut (Elefant) und Anspannung (Panther) nun die heftigen Gefühle an die Reihe kommen.  Mit diesen kann man nicht immer umgehen und die Kinder werden oft überwältigt von ihnen. Die Reihe hilft dabei mit all dem besser umzugehen und die Gefühle neu zu bewerten und zu verarbeiten. Sehr empfehlenswert.

Die Geschichte des Eisbären, der lernt mit den Gefühlsstürmen in sich selbst umzugehen hat mir sehr gut gefallen. Neben der wundervollen Idee hinter dem Buch kann man mit den Kindern sehr gut arbeiten und über das Buch sprechen. Lustig wäre es auch die Ideen der Tiere mit den Kindern auszuprobieren. Laut brüllen, hüpfen, singen und springen zum Beispiel, wenn man von Zorn überwältigt wird kann man ganz gut mal nachspielen und das macht den Kids dann auch viel Freude.  Ich empfehle euch diese Reihe sehr und hoffe, dass es noch weiter gehen wird.