Die Stunde zwischen Nacht und Morgen ~ Priska Lo Cascio [Rezension]

 

 

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Knaur TB
Erscheinungstermin: 02.11.2021
ISBN: 978-3426307878
Preis: 12,99 € / eBook: 9,99 €
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Ist ihre Liebe stark genug, um auf Ruinen zu wurzeln?
»Die Stunde zwischen Nacht und Morgen« von Priska Lo Cascio erzählt von einer engagierten jungen Frau und einer großen Liebe vor dem Hintergrund des »Schweizer Dorfs« im Köln der Nachkriegszeit.

Um etwas zu bewirken auf der Welt, widersetzt sich die junge Schweizerin Eli Wipf 1946 ihrem Vater und ihrem Verlobten und schließt sich einer Hilfsorganisation an. Eli wird nach Köln geschickt. In der zerbombten Stadt fehlt es an allem, und die junge Frau arbeitet Tag und Nacht im »Schweizer Dorf«, um die wachsende Zahl von Notleidenden und Flüchtlingen zu versorgen.
Dort begegnet Eli eines Tages dem ehemaligen Soldaten Helmut, dessen düstere, wortkarge Art ihr zuerst unheimlich ist. Andererseits kümmert Helmut sich rührend um seinen kleinen Bruder Mattes, den auch Eli ins Herz geschlossen hat. Doch als der Winter kommt, greift in Köln die Tuberkulose um sich, und plötzlich steht Mattesʼ Leben auf Messers Schneide …

Quelle Droemer TB

 

 

 

Eli Wipf ist eine junge Schweizerin, die wohl behütet zu Hause aufgewachsen ist. Vom Krieg hat sie nur über die Nachrichten etwas gehört. Sie sol später den jungen Anwalt Werner heiraten. Doch dann hört Eli, dass in Köln jede Hand gebraucht wird. Sie widersetzt sich ihrem Vater und reist heimlich nach Köln um bei der Schweitzer Spende tätig zu werden. Hier möchte sie helfen die Stadt aufzubauen und aktiv etwas Gutes tun. Sie setzt alles daran zu helfen und mit ihrer ruhigen und liebenswerten Art gewinnt sie schnell das Vertrauen der Bewohner und der anderen Helfenden. Als sie auf Mattes trifft, fühlt sie sich sogleich für den Jungen verantwortlich, der sich durch seine abenteuerlustige Art in die eine oder andere Gefahr begibt. Aber er hat ein sehr gutes Herz.

Sein Bruder Helmut schafft die Flucht aus der Kriegsgefangenschaft nach Köln und findet dort in Mattes den einzigen Überlebenden der Familie. Er ist wortkarg und wirkt oft abweisend und in sich gekehrt, aber er kümmert sich rührend um seinen Bruder. Doch als die Tuberkulose Einzug erhält in Köln, steht plötzlich auch Mattes´ Leben auf Messers Schneide.

Die Geschichte von Eli hat mich sogleich in ihren Bann gezogen. Die Autorin Priska Lo Cascio hat es meisterhaft geschafft mich in die Zeit direkt nach Kriegsende zu entführen und mir eine sehr sympathische Protagonistin mit zu geben. Mit Eli gemeinsam erleben wir, wie es im besetzten Köln war und welche Schwierigkeiten die Bewohner zu meistern hatten. Wir lernen die Narben des Krieges kennen, die in den Seelen der Soldaten Spuren hinterlassen haben. Und trotz all dieser Düsternis, bringt Eli immer wieder ein wenig Licht in die Geschichte.

Ich mochte Eli sofort sehr gerne. Ihre herzliche und loyale Art und ihre Einstellung, wie sie auf faire Weise für sich und ihr Leben kämpft haben mich tief beeindruckt. Die Geschichte zwischen Eli und Helmut spielt sich sehr langsam und lese im Hintergrund ab und dennoch spürt man, was beide verbindet. Doch hat eine Liebe gegründet auf Trümmern eine Chance? Kann Helmut wieder Vertrauen in einen anderen Menschen fassen? Oder hat der Krieg seine Seele zu sehr beschädigt?

Die Kulisse des Deutschlands in der Nachkriegszeit wird ergänzt durch den Blick in die Schweiz und durch Helmuts Weg nach Köln. So erhält der Leser zahlreiche Informationen, die so gelungen in die Geschichte eingewoben sind, dass es sich dennoch leicht lesen lässt. An einigen Stellen hatte ich Tränen in den Augen aufgrund all des Leides und an anderen habe ich mich gefreut, dass es immer noch Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt.

Das Buch ist in sich abgeschlossen und ein Einzelband. Dennoch weiß der Leser, dass es noch weiter ging und es sicher noch einiges gibt, was man erzählen könnte. Ich hatte das Gefühl, das Buch trotz der schweren Thematik mit einem guten Gefühl schließen zu können, da man auch weiß, wie es weiter ging und dass Köln aller Widerstände zum Trotz wieder aufgebaut wurde. Ebenso wie der Rest des kriegsgebeutelten Landes.

Ein Blick in diese Zeit ist so wichtig und ich finde, man kann sich gar nicht oft genug sagen wie viel Glück man hat, in einer so friedlichen Zeit aufgewachsen zu sein. Es zeigt wie Krieg ist und was danach geschieht mit den Städten und Bewohnern, mit den Kriegsgefangenen und den Ländern außen herum.

 

 

 

Eine Geschichte die auf vielen Ebenen berührt erwartet den Leser hier. Die Schrecken, die der Krieg bringt, und die Palette der menschlichen Emotionen von unverarbeiteten Eindrücken bis hin zu Hoffnung und Liebe findet das Leserherz hier wirklich alles. Ein Buch, das ich euch sehr empfehlen kann.

Ich vergebe hier:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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