Hardcover: 320 Seiten Verlag: Pendo Erscheinungstermin: 9. März 2015 ISBN: 978-3866123724 Preis: 19,99 Euro / eBook: 15,99 Euro |
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Marie Sander ist 42 Jahre alt und hatte vor 11 Monaten einen Schlaganfall. Seit 4 Monaten ist sie nun aus der Reha wieder zu Hause und hat nicht allzu viel zu tun. Sie sitzt meist vor dem Fernseher oder beobachtet die Nachbarn durchs Fenster mit einem Fotoapparat und dem entsprechenden Zoom. Früher war sie preisgekrönte Sängerin und Bassistin und wurde „die Chefin“ genannt. Ihr Partner „Manni-Hasi“ hat sie vor drei Monaten verlassen, weil er zwar gern an ihrem Erfolg teil hatte, aber mit der Krankheit und den Veränderungen nicht zu Recht kam. Als Marie nun sieht wie 2 Kinder bei dem Nachbarn namens Rottmann einbrechen und ihr Nachbar Tarkan die Kinder schnappt, fragt sie nach dem Warum. Die kleinen sind Roma und wissen nicht wo ihre Eltern sind. Der grausame Andras lässt sie in einem Kellerloch hausen und zwingt sie einzubrechen für ihn. Da beschließt Marie kurzerhand, dass sie den Kindern helfen muss und begibt sich mit Tarkan und den beiden Roma-Kindern auf eine abenteuerliche Reise.
Zunächst muss ich zu dem Buch sagen, dass ich an einigen Stellen wirklich Gabis Humor raushören konnte und auch an einigen Stellen schmunzeln musste. Doch nach einigen Seiten empfand ich es einfach als zu viel des Guten. In jedem Absatz ist ein Spruch versteckt und es ist wirklich in jedem Absatz. Das macht die humoristische Seite des Buches sehr schnell überladen und irgendwann kann man einfach über die Spüche nicht mehr lachen, weil man sich fragt ob das ein Roadtrip oder eine Comedy-Show ist. Klar ist ein solcher Roman auch übertrieben dargstellt. Davon bin ich schon ausgegangen, aber es war für meine Begriffe einfach zu erzwungen und das hat das Lesen sehr anstrengend gemacht.
Der Handlungsverlauf ist auch sehr abstrus und an so mancher Stelle nicht logisch aufgebaut. So taucht Andras zufällig an genau der Roma-Siedlung in Rumänien auf, wo auch Marie sich mit ihrer Begleitung gerade befindet. Das ist nur ein Beispiel der viel zu großen Zufälle in diesem Buch. Ich hatte oft das Gefühl, dass hier Kommissar Zufall die Lücken in der Handlung nun mal schließen musste. Und auch, dass Marie so plötzlich in einen Porsche springt (mit Rollstuhl im Kofferraum!) halte ich nach Monatelanger Lethargie einfach für völlig überzogen. Sie macht nämlich zu Beginn des Buches ganz und gar nicht den Eindruck als wollte sie jemals wieder etwas anderes als Fernsehen und Nachbarn beobachten.
Es gab allerdings auch immer mal wieder Abschnitte im Buch, die mich unterhalten konnten. Und so habe ich das Buch auch zu Ende gelesen. Aufgrund der vielen Positiven Stimmen zum Buch hatte ich mich wahnsinnig drauf gefreut und bin im Nachhinein nicht so ganz glücklich mit der Lektüre gewesen.
Die Lebensumstände der Roma werden immer mal wieder geschildert im Laufe des Buches und ich hatte durchaus das Gefühl, dass die Autorin sich mit der Thematik auseinandergesetzt hatte. Dies bestätigte sich auch im Nachwort.
Das Ende des Buches erinnert mich stark an Gabi Kösters eigene Geschichte. Hier wird gezeigt wie Marie trotz ihre Handicaps nicht aufgibt und der Schluss hat mich wieder mit dem sehr abstrusen Mittelteil versöhnt.
„Kann es sein, dass Marie mich an Gaby erinnert? Marie ist die stärkste und lustigste Frau, die ich kenne. Ja – kann wohl sein!“ (Zitat Mike Krüger)
Genauso ging es mir zu Beginn und am Ende des Buches auch. Gabi hat hier ihre eigene Lebensgeschichte nochmal in anderer Form verarbeitet und ich finde man kann sich für all ihre Kraft und ihren Mut nur vor dieser Frau verneigen. Ich selbst bin seit Jahren ein Fan von ihr und habe schon „Ritas Welt“ regelmäßig verfolgt im TV. Auch ihr plötzlicher Schicksalsschlag und ihr Comeback haben mich tief beeindruckt. Ihr Buch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ hat mich sehr begeistert damals. Bei dem aktuellen Werk schwanke ich jedoch sehr stark wie ich es nun bewerten soll. Ich habe mich hier für die goldene Mitte entschieden, da das Buch durchaus Schwachstellen hat, aber auch einige starke Kapitel.
Fazit:
Trotz einigen Stellen an denen ich mich durchkämpfen musste, hat das Buch auch ein paar spannende und lustige Momente bereitgehalten. Und ich finde es echt schwierig das Buch zu bewerten. Ich habe zwischen 2 und 3 Sternen geschwankt.
Ich vergebe hier etwas wackelige: ★★★☆☆