Das Leben ist zu kurz für Irgendwann ~ Ciara Geraghty [Rezension]

 

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag
Erscheinungstermin: 22.03.2021
ISBN: 978-3442315550
Originaltitel: The Rules of the Road
Übersetzung: Sibylle Schmidt
Preis: 20,00 € / eBook: 15,99 €
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Weil jeder Tag mit dir zählt.

Terry und Iris sind beste Freundinnen und würden durchs Feuer füreinander gehen. Aber Iris ist krank. So krank, dass sie sich heimlich entschließt, ihr Leben in der Schweiz zu beenden, solange sie es noch kann. Als Terry feststellt, dass Iris auf dem Weg dorthin ist, zögert sie keine Sekunde. Mit ihrem betagten Dad im Auto holt sie Iris gerade noch am Hafen von Dublin ein. Die drei begeben sich auf eine abenteuerliche Reise durch England und Frankreich, und was die schlimmsten Tage in Terrys Leben hätten werden können, werden ihre besten. Denn durch Iris entdeckt sie ungeahnte Seiten an sich – und dass es ein Geschenk ist, unser Leben zu leben, jeden Tag und bis zum letzten Tag.

Quelle Goldmann Verlag

 

 

 

Iris ist eine MS Patientin und hat beschlossen ihrem Leben in der Schweiz ein Ende zu setzen bevor sie gar nicht mehr kann. Terry findet ihren Brief aber viel zu früh und beschließt Iris zu folgen und sie umzustimmen. Gerade noch rechtzeitig trifft sie mit ihrem an Demenz erkrankten Vater im Auto am Hafen von Dublin ein. Doch Iris will von ihrem Plan nicht abweichen und so beschließt Terry sie zu begleiten. Gemeinsam mit Terrys Vater brechen die beiden auf in die Schweiz.

Terry glaubt zunächst, dass diese Tage die schlimmsten ihres Lebens werden könnten. denn ihre Töchter brauchen sie, genau so wie ihr Mann. Alle sind überrumpelt, dass Terry einfach drauf los fährt. Und Terry entdeckt immer neue abenteuerlustige Seiten an sich. Durch Iris lernt Terry jetzt erst wie wertvoll jeder einzelne Tag ist. Denn jeder Tag, den wir Leben, ist wertvoll.

Terry ist eine sehr unsichere Person. Sie ordnet sich allen anderen unter ohne jemals auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. So kommt es auch, dass zu Hause nichts funktioniert ohne sie. Selbst die einfachsten Dinge werden für Terrys Mann zur großen Aufgabe. Die Unselbstständigkeit von Terrys Familie hat mich an einigen Stellen sehr erschreckt. Da steht nicht die Liebe zwischen ihr und ihrem Mann im Vordergrund, sondern es wirkt eher so als haben sich beide aneinander gewöhnt nach all den Jahren. Dabei sollte auch eine lange Beziehung immer noch voller Liebe sein. Auch Terry beginnt ihre Ehe zu hinterfragen. Und ausgerechnet ihre Freundin Iris hilft ihr dabei ihr Leben neu zu entdecken.

Iris ist das genaue Gegenteil von Terry. Sie ist Lebenslustig, frech und weiß genau was sie will. Deshalb beschließt sie auch lieber zu sterben als langsam zum Pflegefall zu werden. Dass Terry ihr folgt ist nicht geplant, doch wer möchte solch einen Weg schon allein gehen? Ich mochte Iris vom ersten Moment an. Eine solche Freundin wünscht man sich. Sie ist loyal und immer ehrlich zu Terry. Da weiß man, dass man sich drauf verlassen kann. Deshalb verstehe ich auch, warum Terry ihr folgt um sie dann vielleicht umzustimmen.

Die gemeinsame Reise der beiden hat mich berührt, erstaunt und manchmal auch den Kopf schütteln lassen. Denn es geschehen zahlreiche Dinge, die sich ab und zu etwas holprig in die Gesamtstruktur des Buches einfügen. Manche Szenen waren absurd und ich habe nicht ganz verstehen können warum man so etwas tut. Andere Dinge haben mich dann zum schmunzeln gebracht und manches mich auch tief berührt. Es war ein echtes Wechselbad der Gefühle würde ich sagen. Das Ende des Buches kam mir ein wenig zu schnell und ich hätte mir etwas mehr Informationen gewünscht wie es nun mit Terry weiter geht. Da wären ein paar Kapitel mehr toll gewesen. So bleibt einiges der Fantasie des Lesers überlassen. Der Haupt-Handlungsstrang zwischen Iris und Terry wird jedoch zu Ende erzählt und ist rund.

Die Frage nach dem Leben und danach wie gut wir es nutzen ist nicht einfach zu beantworten und so hat mich das Buch eine ganze Zeit lang beschäftigt bevor ich die richtigen Worte für eine Rezension finden konnte. Genießen wir unser Leben in vollen Zügen oder leben wir so, wie es andere gern hätten? Wie wichtig ist es sich immer im Guten zu verabschieden, weil niemand weiß wie lange uns noch Zeit bleibt?

Und auch die Frage nach der Sterbehilfe in der Schweiz ist eine, die sich nicht so einfach beantworten lässt. Ich muss sagen, dass ich es einerseits gut finde, dass ein schwer kranker Mensch nicht langsam vor sich hin leiden muss bis zum Ende. Dazu kommt, dass man genau weiß, wie lange man noch lebt und man alles in Ruhe für das Ende vorbereiten kann. Sich noch einmal verabschieden und noch einmal einige Dinge tun, die man sich vielleicht nie getraut hat. Auf der anderen Seite soll man ja die Hoffnung niemals aufgeben und es kann sein, dass ein Mensch zu schnell in seiner Entscheidung ist aus dem Leben gehen zu wollen.

 

 

 

Ein bewegender Roman, der mir viel zum Nachdenken gegeben hat. Der Roman hat auch nicht nur leise Töne, denn im gleichen Maß wie Iris sich ihrem gesetzten Termin nähert, entdeckt Terry ihr Leben neu. Der Roman befasst sich also nicht nur mit dem Sterben, sondern auch mit dem Leben. Denn “Das Leben ist zu kurz für Irgendwann” und irgendwann kann es eben auch zu spät sein…..

Ich vergebe hier:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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