Carpe Diem ist eine Sommer RomCom, die zum ersten Mal im Jahr 2008 erschienen ist. Nun hat es ein neues schickes Cover erhalten und neu veröffentlicht worden durch den Carlsen Verlag.
Vassar ist gerade 16 Jahre alt und weiß ganz genau wie ihr Leben aussieht. Jeder Tag ist Minuten-genau strukturiert. Sie strebt den besten Schulabschluss an und will dann auf eine Elite-Universität. Ablenkung ist da eher unwillkommen, denn schließlich gilt es die beste an der Schule zu sein. Doch dann kreuzt ihre verrückte Großmutter ihren Weg und will mit Vassar Südostasien entdecken. Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, packt Vassar ganze 10 (!) Koffer und reist zu ihrer Oma in den Dschungel.
Doch wie kann ihr das Motto " Carpe Diem " nun helfen ihr Leben zu meistern? Und warum können aufblasbare Toilettensitze und Desinfektionsspray keine Familiengeheimnisse lösen? Als dann noch romantische Gefühle in Vassar aufkommen scheint es als sei ihre Lebensplanung dahin... Oder ist genau das der Weg zum Glück?
Carpe Diem hat mich direkt mit auf eine wahnwitzige Reise genommen. Vassar ist als Protagonistin sehr speziell, aber auch stark. Sie strebt so sehr nach Perfektion, dass sie nichts anderes sieht und in einem Tunnel gefangen zu sein scheint. Diese Zielstrebigkeit ist einerseits bewundernswert, andererseits bleibt sie aber auch so nicht offen genug um "neue" Dinge in ihrem Leben zuzulassen.
Das erste Treffen mit ihrer Oma ist so komisch und witzig, weil diese eben eine verrückte Künstlerin ist, die alles zu einem Kunstwerk erklärt, sogar einen Kaffeefleck auf einer Bluse. Und dabei bleibt es nicht. Ich habe so oft lachen müssen und mir gewünscht dieses verrückt und komische Abenteuer würde es als Film geben. Denn genau der hat sich vor meinem inneren Auge abgespielt.
Die Atmosphäre in " Carpe Diem" hat mir viel Spaß gemacht, gerade weil es manchmal einfach zu absurd ist wie hier diese zwei Extreme aufeinander treffen. Ob Vassar und ihre Oma einen gemeinsamen Nenner finden werden? Und ob Vassar aufdecken kann was ihre Mutter so sehr aufregt, dass ihre Eltern sich nicht einig sind? Sie streiten ja sonst auch nie....
Am Ende klärt sich alles auf und auch Vassar findet ihren Weg. Es handelt sich hier um einen abgeschlossenen Einzelband, der sich super gut lesen lässt und wirklich viel Spaß macht.
Im Mittelteil war es ab und zu nicht ganz so spannend zu lesen, weil die Geheimnisse und Uneinigkeiten zwischen Vassar und ihrer Oma ein wenig zu sehr überhand nahmen. Als sie Vassar zum Beispiel einfach mal alleine losziehen lässt, weil sie noch was erledigen muss. Immerhin ist Vassar noch nicht volljährig und in dem Land total überfordert. Doch auch solch absurde und überzogene Szenen gehören zu einer Komödie dazu und genau das haben wir hier. Der Romantik Teil in der Romcom ist nicht im Vordergrund. Ich habe diesen Romantik-Teil nicht so gefühlt, und ohne ihn wäre es immer noch eine gelungene Komödie gewesen. Vassar ist vielleicht auch einfach zu kühl um diese Gefühle richtig zu vermitteln. An mir ist die Romantik jedenfalls vorbei gegangen, wenn sie nicht explizit erwähnt wurde.
