Taschenbuch: 238 Seiten Verlag: neobooks Selfpublishing Erscheinungstermin: 30. November 2015 ISBN: 978-3000515316 Preis: 8,99 Euro / eBook: 2,99 Euro |
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Inhalt:
Nadine ist eine sehr verschlossene junge Frau und glaubt nicht an die romantische Liebe. Als sie mit ihrem Sohn Fynn schwanger wird zieht sie deshalb mit dem Kindsvater zusammen um dem Kleinen die perfekte Familie zu bieten. Denn dem Kind will sie geben, was sie selbst im Kindesalter stets vermisst hat, nämlich LIebe und Zuneigung. Doch dann begegnet sie Raffael und die Gefühle, die sie für ihn hat gehen weit über das hinaus was sie bisher kannte. Doch wie wird sie sich entscheiden?
Rezension:
Nadine hatte keine schöne Kindheit. Sie wurde von ihrer Mutter schwerst vernachlässigt und für wechselnde Männerbekanntschaften allein gelassen. Deshalb schwor sie sich stets für ihr Kind nur das allerbeste zu tun. Dabei übertreibt Nadine allerdings gewaltig. Sie lässt nicht nur die Wünsche des Kindesvaters außen vor, sondern opfert sich bis zur Selbstaufgabe für ihren Sohn auf. Es scheint nicht mehr wichtig was sie selbst fühlt und will, wenn ihr Sohn etwas verlangt bekommt er es auch. Dieses gluckenhafte Verhalten hat natürlich zur Folge, dass die ohnehin verschlossene Nadine auf ihr Umfeld noch viel unnahbarer wirkt als zuvor. Für sie zählt einzig nur noch ihr Sohn. Die Motivation dahinter kennen ihre Freunde und auch der Kindsvater nicht.
Als sie dann den stets gut gelaunten Rafael trifft ist es fast, als würde er all ihre emotionalen Mauern mit einem Lächeln niederreißen. Sie fühlt plötzlich eine Bindung zu diesem eigentlich fremden Mann, der sie sich nur schwer entziehen kann. Doch in ihrem Kopf fragt sie sich was denn mit Fynn ist, wenn sie den Gefühlen nachgibt und ob sie dann Gefahr läuft zu werden wie ihre Mutter. Und letzteres möchte sie Fynn ersparen. Doch was soll Nadine nun tun? Wird sie auf ihre Gefühle hören oder dem Verstand folgen?
Ich empfand die Kernfrage der Geschichte sehr spannend. Ist es für ein Kind gut, dass beide Elternteile zusammenbleiben, egal was sie fühlen? Würde das Kind nicht früher oder später die Kluft zwischen den Eltern wahrnehmen? Oder sollten die Eltern sich einvernehmlich trennen und beide ihr Glück suchen um so dem Kind immer noch gemeinsam gerecht zu werden? Haben da nicht alle mehr davon ?
Der wunderbare Schreibstil von Isabella Muhr brachte mir diese innere Zerrissenheit von Nadine sehr nahe und ich habe richtig mit ihr mit gelitten. Auch Rafaels und Torstens Sicht auf die Dinge wird durch kurze Perspektivwechsel wunderbar dargelegt. Der Leser springt an einigen Stellen auch in Nadines Vergangenheit wo das ganze Ausmaß ihres kindlichen Leides gezeigt wird und man sie so Seite für Seite besser nachvollziehen kann. Ich verstehe warum Nadine so geworden ist und was sie antreibt. Und auch warum sie ihren inneren Konflikt so konsequent mit ihrem Gewissen ausfechtet.
Dennoch wollte ich Nadine ab und zu einfach mal schütteln und sie wieder zur Vernunft bringen, weil es die Protagonistin hier einige Male aus meiner Sicht doch etwas übertreibt, denn Torsten gesteht sie so gar keine Gefühle zu und macht sich nie Gedanken wie es ihm damit geht, obwohl sie oft merkt wie verletzt er auch ist.
Fazit:
Ein Roman über Kindheit, Familie und die Frage nach der großen Liebe, der auf sehr berührende Weise erzählt wird und den ich allen, die nach der großen Liebe suchen oder sie schon gefunden haben empfehlen kann.
Ich vergebe hier: ★★★★☆