Wer die Norwegische Geschichte und Kultur mag, der wird hier auf jeden Fall tolle Lesestunden haben.
Es handelt sich um das Finale der Schwesternglocken-Trilogie. Zunächst hatte ich Bedenken, weil Astrids Vermächtnis fast drei Jahre nach dem letzten teil erschienen ist, aber Lars Mytting schafft es alles so zu schreiben, dass man das Buch sogar als Einzelband gut verstanden hätte. Der Einstieg ins Buch geht zeitlich noch etwas weiter zurück als er in den ersten beiden Büchern gegangen ist. Er geht bis zu den Hekne Schwestern zurück und beschreibt unter welchem Druck der Pfarrer und die Gemeinde standen als die Kinder zur Welt kamen. Wir erfahren wie Gunhild und Halfried im Jahr 1613 den Hekne Teppich, der in der Butanger Kirche lange Jahre hing, gewebt haben und wie sie zu Farbe und Wolle kamen dafür.
Zur Erklärung haben wir es mit drei Astrids im Laufe der Familiengeschichte zu tun. Die Mutter der siamesischen Zwillinge hieß Astrid, ebenso die Mutter der Zwillinge Jehans und Viktor und nun Jehans´ Tochter ebenfalls. Jehans und Viktor wurden nach der Geburt getrennt und Viktor lebt in England und ist Flieger. Astrid hält lockeren Kontakt zu ihrem Onkel. Im Zweiten Buch haben sich die Beiden Zwillinge Jehans und Viktor wieder getroffen, nach dem verhängnisvollen Tod ihrer Mutter Astrid bei der Geburt.
Astrids Vermächtnis beginnt zeitlich vor dem zweiten Weltkrieg und führt uns dann mit aller Grausamkeit und Deutlichkeit durch die Kriegsjahre. Etwas vermisst habe ich Viktor, dessen Leben in England auch sicher spannend gewesen wäre zu dieser Zeit.
Lars Mytting schreibt sehr detailliert und das muss man mögen. Auch die Zeit Sprünge sind literarisch sehr anspruchsvoll und durch die drei Astrids musste ich manchmal kurz überlegen bei wem man nun war. Die Sprache der Norweger ist gut übersetzt, macht das Buch aber auch anspruchsvoller zu lesen, weil die Sätze anders in der Lautsprache sind, als wenn man es ins rein hochdeutsche übersetzt hätte. Das verleiht dem Buch aber den gewissen Flair und man fühlt sich wirklich nach Norwegen versetzt.
Am Ende des Romans findet sich noch einmal ein Personenregister, wo man sieht wer von wann bis wann gelebt hat und auch welche Gebäude , Sagengestalten und so weiter eine Rolle im Buch spielen. Des Weiteren legt Mytting am Ende von Astrids Vermächtnis noch einmal die historischen Zusammenhänge ab April 1940 dar und zeigt, wie er sie ins Buch eingebunden hat.
Das Finale des Buches ist auch der Abschluss der Trilogie, somit sind rund um die Schwestrenglocken alle Fragen geklärt (oder auch nicht) denn die mystik des Landes und der Glauben der einfachen Leute kann man nicht einfach so enden lassen. Deshalb zieht sich durch das ganze Werk bis zum Schluss auch die Mystik des Glaubens.
Für mich ein gelungenes Finale der Trilogie, allerdings war es mir an einigen Stellen etwas zu ausführlich geschrieben. Dennoch hat es mich gut unterhalten und für schöne Lesestunden gesorgt.
