Eis bricht ~ Raimon Weber

 

Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch
Deutsche Erstveröffentlichung: 2. Dezember 2013
ISBN: 978-3548285337
Preis: 9,99 Euro als ebook: 8,99 Euro
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Man erfährt zunächst im Prolog wie der Täter denkt. Im Prolog bereitet er gerade die Tat vor und es wird beschrieben, wie er die Großmutter im Wohnzimmer ersticht und dann das Kind tötet. Doch das ist noch ein anderer Fall und ein altes Verbrechen des Täters.

Dann landet man bei Henning Saalbach, der seinen Sohn ein paar Stunden allein zu Hause lassen wollte um zu einem Termin zu fahren. Marc ist acht Jahre alt und schon sehr selbstständig. Er sitzt auf dem Sofa, trinkt Kakao und schaut sich Pan Tau an. Dann bemerkt Henning während der Fahrt, dass er etwas zu Hause vergessen hat und er dreht um, um es zu holen. Da erwischt er den Täter in seiner Wohnung. Doch für seinen Sohn ist es zu spät. Er stirbt kurz nachdem sein Vater den Täter vertrieben hat.

Der Mann kann vor Gericht glaubhaft machen, dass er nur seine leere Geldbörse bei einem Raub auffüllen wollte und nicht mit dem Kind gerechnet hat. Der Täter hätte nur gewollt, dass das Kind seinen Vater nicht auf ihn aufmerksam macht und dabei habe Marc sich den Schädel angeschlagen. Marcs Tod sei ein bedauerlicher Unfall gewesen. Der Täter bekommt 12 Jahre wegen fahrlässiger Tötung. Henning zweifelt an der Gerechtigkeit der Justiz und schmiedet jahrelang einen Plan. Seine Ehe ist an Marcs Tod zerbrochen und er lebt nur noch für seine Rache. Für alles andere ist er blind. Auch für das Leid anderer hat er kein Gefühl mehr. Im Laufe der Geschichte begegnet ihm Connie, die seine Hilfe dringend benötigt, doch Henning schafft es nicht für se da zu sein. Wird er die Kurve noch bekommen und Connie retten? wird er seine Rache bekommen? und will er am Richtigen Rache nehmen?

Man wird von der Geschichte sehr schnell gefangen genommen und es ist sehr schwer das Buch aus der Hand zu legen. Der Autor hat eine eingängige Ausdrucksweise und schafft es dem Leser die Protagonisten näher zu bringen ohne sie allzu ausführlich zu beschreiben. Zunächst war ich sehr skeptisch, weil das Buch recht dünn ist. Ich dachte erst, dass man kaum einen Thriller auf so wenige Seiten packen kann. Aber der Autor hat mich sehr überrascht. Es gelingt ihm von Anfang an eine spannungsreiche Geschichte zu erzählen. Man leidet mit Henning mit als Marc stirbt und erlebt seinen privaten Niedergang. Er hat keine Prioritäten mehr im Leben außer seiner Rache, die auch der Leser als Priorität empfindet. Man stellt sich automatisch die Frage: wie weit würdest du gehen, wenn dein Kind getötet werden würde?

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde auf “was liest du?” bekommen, und ich muss gestehen, dass ich mir zu Anfang sehr schwer mit der Thematik des Buches getan habe. Zum einen ist es immer ein harter Brocken über Kindermord zu lesen oder darüber nachzudenken.Es passiert leider viel zu oft, dass Kinder zu schaden kommen durch kranke Menschen. Dabei sind Kinder das höchste Gut auf der Erde und sollten beschützt werden. Doch auch die Gerechtigkeit der Justiz steht in diesem Buch am Pranger. Ein Kindermörder hat doch wohl mehr als 12 Jahre verdient, und dann wird er auch noch vorzeitig aus der Haft entlassen wegen guter Führung. Die Familie des Kindes wird jedoch ihr ganzes Leben mit diesem Verlust leben müssen. Außerdem beschäftigt sich das Buch sehr intensiv mit der Frage der Selbstjustiz. Ist es richtig Rache am Täter nehmen zu wollen? und welche Art Rache nimmt man dann? Erleichtert es einem wirklich das weitere Leben, wenn der Mörder des eigenen Kindes auch tot ist?

Ihr seht es handelt sich um einen Thriller mit Tiefgang, über den man Seitenweise diskutieren könnte. Es gab aber auch zwei Sachen, die mich ein wenig gestört haben an dem Buch. Da wäre zum einen die Geschichte mit Connie. Connie wird mehr so am Rande eingestreut in die Geschichte, obwohl ich finde, dass ihr Schicksal eine eigene Geschichte verdient hätte, oder zumindest etwas ausführlicher erzählt gehört hätte. Ein weiterer Punkt, der mich ein wenig gestört hat, war das abrupte Ende des Buches. Ich hätte mir gewünscht in einem Schlusskapitel, welches man “5 Jahre danach” hätte nennen können zu erfahren wie Connies und Hennings Leben weitergegangen ist.

Wer einen tiefgründigen Thriller mit Gänsehautfaktor sucht ist hier definitiv richtig beraten.

Ich gebe dem Buch ★★★★☆

 

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