Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Adrian & Wimmelbuchverlag
Erscheinungstermin: 25.08.2023
ISBN: 978-3985851423
empfohlen ab: 14 Jahren
Originaltitel: The Way I Used to Be
Übersetzung: Ulrike Brauns
Preis: 18,95 €
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  1. The Way I Used to Be (25.08.2023)
  2. The Way I am Now (17.01.2024)

Alles, was Eden will, ist die Uhr zurückdrehen. Um diesen Tag noch mal zu leben. Sie würde alles anders machen. Nicht über seine Witze lachen und ignorieren, wie er sie an diesem Abend ansah. Und sie würde definitiv ihre Schlafzimmertür abschließen.

Aber Eden kann die Zeit nicht zurückdrehen. Also begräbt sie die Wahrheit, zusammen mit dem Mädchen, das sie mal war. Sie tut so, als bräuchte sie keine Freunde, keine Liebe, keine Gerechtigkeit. Als ihre Welt aus den Fugen gerät, wird klar: Die einzige Person, die Eden retten kann ... ist Eden.

Quelle: Adrian und Wimmelbuch verlag

Eden würde, wenn sie könnte diesen einen Abend rückgängig machen. Ihn nicht mehr anlächeln, nicht mit ihm reden und das blöde Monopoly-Spiel nicht mit ihm spielen. Doch noch viel wichtiger: Sie würde ihre Schlafzimmertür abschließen. Denn der beste Freund ihres Bruder kommt in dieser Nacht in ihr Zimmer und ab da ist nichts mher so wie es war.

Eden verhärtet innerlich. Sie kann kaum noch was fühlen, meistens fühlt sie sich kalt. Doch würde ihr überhaupt jemand glauben? dem kleinen unsicheren Mädchen, das ohnehin ständig nur am Rand steht. Niemand sieht was in ihr vorgeht und so kann ihr auch niemand wirklich helfen.

Eden muss ihren eigenen Weg finden mit dem unaussprechlichen klar zu kommen. Und so folgen wir Eden auf ihrem Weg und ihrer Suche nach sich selbst. Das selbst wie sie sein sollte/könnte und dem Selbst das sie nun einmal ist nach dieser Nacht. "The Way i Used to Be" stellt all diese menschlichen Abgründe und Gefühle unfassbar gelungen dar.

Die Unterteilung von "The Way i Used to Be" ist in Highschool Jahre gesplittet. Nach und nach verändert Eden sich und wird vielleicht nie wieder normal. Doch was ist normal? Kann man eine solche Tat je vergessen oder gar verzeihen? Oder kommt irgendwann alles ans Licht?

Die meiste Zeit begleiten wir Eden und ihre Erzählung hat mich bis ins Mark getroffen. Ihre Emotionen sind so glasklar und nachvollziehbar. Sie schildert wie man innerlich stirbt, wie man immer ein wenig zurückzuckt, wenn eine Situation sich nicht so entwickelt wie sie geplant war.  Sie schildert wie der Ruf auf der Schule ruiniert ist, wenn man nicht wie alle anderen tickt. Wer schaut schon hinter die Fassade bei seinen Mitmenschen? Nicht einmal Edens beste Freundin Mara scheint etwas zu merken.

Dabei möchte man Eden schon direkt morgens anschreien, es zu sagen, sich ihrer Mutter zu offenbaren und dem Alptraum ein Ende zu setzen. Stattdessen erträgt sie es, wenn ihr Bruder Kevin in jedem Jahr mit zu Besuch bringt. Sie erträgt es, dass dieser Mensch immer wieder ihren Weg kreuzt und das hat mich alles so tief mitgenommen. Denn eins ist klar: der Blick in Edens Kopf und ihre Gefühlswelt ist keine leichte Kost.

Dazu kommt noch der Flurfunk in der Schule, Mobbing, Ausgrenzung und das Unverständnis in ihrem Umfeld. Niemand setzt sich mal mit Eden auseinander und merkt, dass was nicht stimmt. Jeder denkt anscheinend nur, dass sie ein rebellierender Teenager ist. Man weiß, dass Edens Weg nicht der richtige ist, aber so wenig Lebenserfahrung und Halt wie sie hat, kann sie vielleicht auch gar nicht anders. Die Familie wiederum will alles nicht wahrhaben und distanziert sich auch zunehmend von Eden, ebenso wie ihre Freunde. es tut weh als Leserin zu sehen wie Eden langsam an ihrer Erfahrung zu zerbrechen droht und man will ihr so oft die Hand reichen und sie stützen.

Das alles ist so beschrieben, dass "The Way i Used to Be" an keiner Stelle wie eine erfundene Geschichte wirkt. Dazu kommt, dass es nicht "billig" beschrieben ist oder bis ins letzte Detail ausgeschlachtet wird.  Das Buch hat einige Szenen wo näher auf das Ereignis eingegangen wird, aber auch hier wieder mit dem nötigen Respekt vor dem Opfer - nämlich Eden.

Edens charakterliche Entwicklung hat mich tief bewegt und ich habe an einigen Stellen nicht weiterlesen können, weil ich so geweint habe.  Dennoch habe ich das Buch fast am Stück gelesen. Mit dem Thema habe ich es ansonsten recht schwer und finde oft, dass es nicht angemessen geschildert wird. In diesem Fall jedoch hat mich jede Zeile berührt.

Amber Smith hat mit "The Way i Used to Be" ein unfassbar berührendes und wichtiges Buch geschaffen, dass sich für mich trotz anfänglicher Zweifel wegen der Missbrauchs-Thematik zum Highlight entwickelt hat. Weil es eben dazu anregt nachzudenken. Nicht jedem gleich einen Stempel aufzudrücken, sondern hinter die Fassade zu schauen. Und für Betroffene gibt es am Ende des Buches noch den Hinweis auf Stellen an die man sich wenden kann.

Das Ende macht klar, dass es der erste Band einer Dilogie ist. Trotzdem ist es kein mega fieser Cliffhanger wie ich finde. Denn ich wüsste schon gerne wie es mit Eden weitergeht nach den Ereignissen in Band 1 und auch wie es in ihrem Umfeld weiter geht, dennoch könnte dieses Buch ganz streng genommen auch für sich alleine stehen.

Ein Buch, dass mich einmal komplett auseinander genommen hat. Ich habe nicht damit gerechnet, muss aber sagen, dass es für mich emotional so packend war und es sich zum Überraschungs-Highlight entwickelte für mich. Ein schweres Thema, aber sehr realitätsnah verpackt und schon dadurch unfassbar tiefgreifend und mitreißend. Ich weiß jetzt schon, dass ich Band 2 unbedingt auch lesen muss.

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