Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungstermin: 29.01.2024
ISBN: 978-3551585172
empfohlen ab: 12 Jahren
Preis: 14,00 € / eBook: 9,99 €
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Frühjahr 2023: Leon hat beim Herumalbern einem Mann auf der Straße sein Käppi vom Kopf geschnappt, ohne zu begreifen, was er da tut. Als er es später aus Jux aufsetzt, wird er von zwei Unbekannten brutal zusammengeschlagen – aber warum?
Nikolai ahnt, dass der Angriff auf Leon eigentlich ihm galt. Schließlich ist er einer der wenigen Juden in der Gegend hier. Doch wer kennt überhaupt die Herkunft seiner Familie?
Yara wohnt in einem Haus mit Stolpersteinen vor der Tür. Immer wieder kreisen ihre Gedanken um das Mädchen Ella, dem einer der Steine gewidmet ist. Ist das alles inzwischen längst Geschichte?
Als die drei sich kennenlernen, finden sie nicht nur viel über die Hintergründe der Tat heraus, sondern auch über sich selbst – und über den Wert von Freundschaft …

Quelle: Carlsen

Es ist der Frühling 2023. Leon hat einem Fremden ein Käppi gestohlen ohne zu wissen was er da tat. Als er es später trägt wird er von zwei Unbekannten angegriffen und versteht die Welt nicht mehr. Was wollten die beiden von ihm? Warum der Angriff?

Nikolai wohnt um die Ecke und ahnt, dass die beiden ihn angreifen wollten. Denn das Käppi ist eine Kippa und Nikolai einer der wenigen Juden im Viertel. Doch wer weiß dass er jüdisch ist? Er geht jedenfalls nicht von Tür zu Tür und erzählt, dass er Jude ist. Er verhält sich wie all seine anderen Freunde auch, die nicht jüdischen Glaubens sind.

Yara ist die dritte Protagonistin und wohnt in einem Haus mit Stolpersteinen vor der Tür. Doch was bedeuten Goldene Steine? Wer steht hinter den darauf eingravierten Namen? Immer wieder denkt sie über Goldene Steine nach und besonders über das Mädchen Ella, mit dem ihre Nachbarin in Kindestagen befreundet war bevor sie abgeholt wurden. Ist das alles schon Geschichte oder passiert es heute noch, dass Menschen angefeindet werden wegen ihrer Herkunft und des Glaubens?

Die drei lernen sich kennen und wollen mehr über die Tat und die Täter wissen. Dabei erfahren sie mehr über die Hintergründe, aber auch über sich selbst. Denn am Ende ist Freundschaft im Leben sehr viel wert.

Cornelia Franz hat es in diesem Buch sehr gut geschafft, den Leser mit in die Gedanken der Jugendlichen zu nehmen.

Ella ist gerade mal 11 Jahre alt, als sie deportiert wurde. Yara zum Zeitpunkt der Geschichte 13 Jahre. Das gibt Yara natürlich zu denken, wenn sie überlegt, dass Ella noch jünger war als sie jetzt. Yara ist sehr empathisch und einfühlsam und möchte am liebsten überall Gerechtigkeit haben. Doch bald erkennt sie, dass es nicht immer so einfach ist.

Leon ist ein wenig blauäugig. Er hat sich noch nie mit der Zeit beschäftigt als die Nazis an der Macht waren und weiß auch wenig über den jüdischen Glauben. Sonst hätte er die Kippa sicher nicht mitgenommen, nachdem er sie dem Mann vom Kopf gezupft hatte. Doch je mehr er in Erfahrung bringt, desto mehr bereut er seine Unwissenheit und alles was diese Tat auch für ihn nach sich zog.

Nikolai dagegen ist nicht sehr offensiv mit dem was ihn ausmacht. Oft tut er geheimnisvoll und Yara und Leon erfahren auch erst später, dass er Jude ist. Er ist der älteste im Bunde und trinkt auch mal ein Bier und verhält sich nicht immer so, wie es der Glaube vorschreibt. Als Leon zusammengeschlagen wird, ahnt er aber, dass er sich den Nazis bald stellen muss.

Frau Winter, die Nachbarin von Yara hat mich auch sehr berührt. Sie ist so eine süße alte Dame und ich mochte ihre Art, wie sie mit dem Leben umging und auch Yara immer mal einen Tipp gegeben hat.

Die Geschichte ist trotz des schwierigen Grundthemas sehr ruhig und auch die Untaten, die damals geschehen sind, werden nicht zu sehr ins Detail erzählt, sodass ein 12 jähriger Leser damit auch noch gut zurecht kommt. Dennoch zeigt die Autorin sehr deutlich, zu was dieser sinnlose Hass führen kann. Besser ist es immer mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt zu gehen und jeden so sein zu lassen wie er ist.  So wie es hier verpackt wurde ist das Thema Antisemitismus in Deutschland gut zu verstehen und für die angesprochene Altersgruppe leichter zu verdauen als in Geschichten für ältere Leser.

"Goldene Steine" ist ein in sich geschlossener Einzelband, dessen ende viele Dinge aufklärt und zu einem absolut passenden Ende führt.

Ein Thema, das wieder so aktuell ist, dass es beängstigend ist. Umso wichtiger, dass "Goldene Steine" sehr gut vermittelt wozu all das führen kann und warum es eine erneute rechte-Regierung zu verhindern gilt. Dieses Buch hätte ich gern in der Schule gelesen als wir dieses Thema zum ersten Mal behandelt haben. Sehr zu empfehlen.

 

 

 

 

 

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