Lange habe ich erhofft, dass Markus Heitz wieder zu den Vampiren zurückkehrt. Nun ist es endlich so weit. Mit "Die schwarze Königin" hat der Autor nun wieder einen Dark-Fantasy Roman vorgelegt, der mich auf vielen Ebenen wieder mitgerissen hat.
Zu Beginn muss ich sagen, dass man das Buch durchaus als Stand-Alone lesen kann, auch wenn die Möglichkeit einer Fortsetzung am Ende nicht ausgeschlossen wird. Dennoch gibt es ein paar kleinere Überschneidungen mit der Judas-Reihe und der Meisterin-Trilogie. Ich denke, wenn man die Reihen nicht kennt, versteht man dennoch sehr gut wer die Meisterin ist und wer die Judas-Kinder sind, denn dies wird noch einmal kurz erklärt, allerdings ist es natürlich toll, wenn man die Romane kennt und dann vertrauten Charakteren begegnet.
Ich habe mich sofort wieder in der düsteren Welt der Vampire zurecht gefunden und fand beide Handlungsstränge sehr spannend. Wobei mich Barbara von Cillis Geschichte noch etwas mehr gepackt hatte, da sie einfach historisch gesehen sehr spannend ist und viel mit dem Mythos Vampir zu tun hat.
Zum Einen gehen wir mit Barbara von Cilli ihren Weg ab dem Jahr 1405 bis ins Jahr 1418 ihren Weg zur schwarzen Königin. Es ist sehr spannend die Begegnung zwischen ihr und Vlad zu verfolgen und auch ihre Charakterliche Entwicklung zu erleben.
Und dann sind wir im Prag der Gegenwart mit Len unterwegs, der einen Busausflug macht, der gänzlich anders endet als erwartet. Denn plötzlich ist er mitten drin in dunklen Intrigen, Kämpfen und der verfluchten Unterwelt. Len hat selbst nie geglaubt ein Nachfahre von Vlad II und ein Drăculești zu sein. Er hielt dies immer für ein Schauermärchen seiner Großmutter. Doch dann jagen ihn Vampire durch Prag, da Vlad und seine Familie als Feinde der Blutsauger gelten und die Unterwelt fürchtet die Nachfahren Vlads könnten die schwarze Königin zurückbringen. Vor allem aber wollen sie über ihn an die alten magisch-alchemischen Aufzeichnungen der schwarzen Königin herankommen. Dadurch erhoffen sie sich einen Vorteil um den Kampf überleben zu können.
Vom dunklen Mittelalter bis heute zieht sich Barbara von Cillis Geschichte und die der Nachkommen Vlads. Doch ob Len wirklich etwas verändern kann und jemand die Vampire aufhalten wird? Oder ist Len nur ein Spielball höherer Mächte? All das beantwortet der neue Roman von Markus Heitz auf meisterhafte Weise.
Direkt am Anfang gibt es eine Übersicht über die Handelnden Personen sowie ein Glossar mit Begriffs- Erklärungen. Gerade das Glossar hat mir den Einstieg ins Buch deutlich erleichtert, da ich einige Begriffe nicht genau wusste und sonst wohl verwirrt gewesen wäre. Die Wörter werden auch nicht noch einmal separat im Fließtext erläutert, also bietet sich ein Blick ins Glossar immer mal an. Ich finde auch eine separate Erklärung oder Fußnoten hätten den Lesefluss gestört und fand die Lösung mit dem Glossar sehr gut.
Zu Beginn hat mir der Vergangenheitsstrang besser gefallen, doch je mehr Len in Erfahrung bringt, desto spannender wurde der Blick in die Gegenwart. Len, der zu Beginn och blass wirkte bekommt immer mehr Ecken und Kanten. Auch Jolana und Klara als seine Unterstützer sind sehr spannende Protagonisten, die der Gegenwart mehr Charisma verliehen und Spannung rein brachten. Gerade Jolana war unfassbar spannend als Charakter.
Barbara von Cilli fand ich deshalb so spannend, weil sie sich durch ihr Verhalten einen schlechten Ruf verschafft hatte. Und das nur, weil sie einige modernere Ansichten vertrat und an der Seite von Sigismund quasi gleichberechtigt geherrscht hatte. Auch beschäftigte sie sich viel mit schwarzer Kunst. Was dazu führte, dass sie im Roman eine begabte Alchemistin wurde. Und durch Vlad, der am Hof ihres Mannes als Geisel lebte gab es auch hier schon eine Verbindung zu dem Vampiren.
Die Verknüpfung beider Ebenen ist Markus Heitz wieder sehr gut gelungen und ich habe das Buch verschlungen. Ich konnte einfach nicht aufhören, da ich immer wieder wissen wollte wie es weiter geht. Die historischen Realitäten so umfassend in einen Roman zu verarbeiten und mit Dark-Fantasy zu verbinden ist eine ganz große Kunst, die mich hier sehr mitgerissen hat.
Das Ende des Buches lässt genug offen um zu vermuten, dass es mit einigen Protagonisten weiter gehen könnte, aber auch, dass ein paar Personen vielleicht im nächsten Vampir-Roman wieder auftauchen und dort ihre Geschichte ein wenig fortführen. Ich bin gespannt was am Ende eintreffen wird und bin jederzeit bereit in die Welt der Vampire, der Meisterin oder/und der schwarzen Königin zurückzukehren.
