Alles, was du in der Schule nicht gelernt hast, aber fürs Leben brauchst ~ Corinna Böck und Daniel Wiechmann [Rezension]

Warum lernen wir in der Schule eigentlich nicht, wie man ein glückliches und erfülltes Leben führt? Wer die Schule abschließt, hat vieles im Kopf – und ist leider trotzdem nicht ausreichend auf das Leben vorbereitet. Dieses unentbehrliche Handbuch schafft Abhilfe und vermittelt relevantes Alltags- und Gesellschaftswissen in kompakter Form.

Wie mache ich eine Steuererklärung – und warum sollte ich das tun? Welche Rechte habe ich als Mieter? Welche Versicherungen brauche ich wirklich? Wie baue ich ein berufliches Netzwerk auf? Wie finde ich einen Job, der mich erfüllt? Wie verhandle ich mein Gehalt? Wie funktionieren gute Beziehungen? Wie streitet man richtig? Neben praxisrelevanten Fakten und Anleitungen stattet dieses Buch die Leserinnen und Leser mit wertvollen Tools aus, die dabei unterstützen, seinen Alltag zu meistern und in das Leben hineinzufinden, das man wirklich führen möchte.

Quelle: YES Verlag

Nun ist es soweit und die Schüler werden zu Auszubildenden und zu Studenten oder treten direkt ins Berufsleben ein. Doch was genau macht einen Mietvertrag aus? welche Rechte hat man als Mieter, wie beantragt man Bafög, wenn man studiert und was genau macht das Leben eigentlich aus.

Dieses Buch geht auf unzählige Teilbereiche des Lebens nach der Schule ein, die man in der Schule nicht beigebracht bekommt. So ist es zum Beispiel Teil des Buches auf das Lebensglück und die richtige Berufswahl einzugehen. Auch über das Thema Haushaltsführung und Ordnung geht es in dem Buch. Wie spare ich Strom? Was kann mein Backofen eigentlich alles und so weiter.

Viele Dinge lernen die Kinder hoffentlich auch schon bei den Eltern, doch es gibt viele, denen diese Basis fehlt und die nach der Schule plötzlich allein alles meistern müssen. Für diejenigen bietet das buch eine ganz gute Übersicht.

Was mir teilweise gefehlt hat sind die praktischen Beispiele. Hier hätte ich mir ein wenig mehr von Leben gewünscht und weniger Theorie.

Ganz besonders störte mich das Kapitel über das Girokonto. Warum? Weil ich es gelernt habe und selbst Bankkauffrau bin. Einem Jugendlichen mit positiver Schufa ein Basiskonto empfehlen macht keinerlei Sinn.  Das verschlechtert nur die Bonität des jungen Menschen und erschwert es bei Berufseintritt ggf. einen Kredit zu bekommen. Es gibt auf den Sparkassen kostenfreie Konten für Schüler, Studenten und Auszubildende. Bei meinem Arbeitgeber geht das bis zum Berufseintritt oder bis maximal 30 Jahre. Also warum sollte jemand, nur weil er noch kein Einkommen hat ein Basis- oder Guthabenkonto aufmachen? Mit dem Jugendkonto kann man genauso wenig ins Minus gehen.  Und die Formel um sich den Dispozins auszurechnen ist ein nettes Gimmick, aber da wäre eine bessere Recherche wünschenswerter gewesen.

Den Hinweis auf Direktbanken und deren oft kostenfreie Kontoführung ist auch nur dann nett, wenn man selbst wirklich alles allein stemmt und keine Beratung benötigt. Ja, man kann online vieles selbst machen, aber haben die Autoren schon einmal eine defekte EC-Karte erlebt und wie lange es dauert bis man wieder an sein Geld kommt? Haben sich die Autoren schon einmal das Onlinebanking gesperrt und kamen tagelang nicht ans Konto, wo eine örtliche Bank die Zugangsdaten schnell druckt und den Kunden aushändigt?

Insgesamt allerdings gibt das Buch einen Gesamtüberblick, den junge Menschen nach der Schule benötigen und einzelne Kapitel nachschlagen. Ich würde dennoch empfehlen sich selbst noch einmal zu informieren und auch in Bezug auf Altersvorsorge kommt es in dem Buch ein wenig kurz. Es werden ganz kurz einige Basics angeschnitten und dann gesagt: verschaffe dir wissen über Finanzielle Anlagemöglichkeiten um Vermögen zu schaffen.

Ich bin im Bezug auf dieses Buch sehr hin und her gerissen, denn es gibt sicherlich einige nützliche Ratschläge im Buch, aber gerade im Bezug auf mein Fachgebiet, die Finanzen, sind mir einige Lücken und Fehlinformationen aufgefallen, die mich massiv stören. Eröffnet bitte kein Basiskonto, sondern fragt bei der Bank nach einem kostenfreien Konto für Jugendliche/Azubis/Studenten und auch im Bereich Altersvorsorge sind diese zwei Seiten viel zu Lückenhaft um sich mit Vermögensaufbau für jetzt und fürs Alter zu beschäftigen. Macht einen Termin bei der Bank und stellt dort alle Fragen, die ihr habt, denn auch hier ist das Buch zu lückenhaft um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Die Themen, die ich aus dem psychologischen und Haushaltsbereich des Buches kenne und beurteilen kann, waren korrekt ausgeführt. Die Big Five und die Ordnungssysteme Kondo und 15 Minuten-Technik kenne ich zum Beispiel und auch Haushaltsführung, wie spare ich Strom, wie knüpfe ich Kontakte im Beruf waren aber dann wieder korrekt dargestellt und geben nützliche Tipps und Infos.

Es bleibt also ein Handbuch mit einigen Basistipps zu wichtigen Themen. Betrifft euch eine Thematik allerdings selbst, würde ich euch eigene Recherche und ggf. das Gespräch mit fachlich versierten Menschen noch einmal empfehlen, denn wenn bei meinen Fachgebieten bereits Fehlinformationen auftreten, dann fürchte ich, könnte das bei anderen sehr wichtigen, rechtlichen oder finanziellen Themen auch so sein. Dadurch ist mein Vertrauen in Grundlegende Informationen des Buches erschüttert.