Unter schwarzen Federn ~ Sabrina Schuh [Rezension]

 

Taschenbuch: 312 Seiten
Verlag: Nova MD
erschienen für die Märchenspinnerei
Erscheinungstermin: 13.02.2018
ISBN: 978-3961117017
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 9,99 € / eBook: 2,99 €
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Fee kann ihr Leben nicht mehr ertragen. Sie wird in der Schule gemobbt und zu Hause von ihrer Mutter nieder gemacht für alles was sie ist. Seit dem Tod ihrer Großmutter hört ihr niemand mehr zu. Sie bereitet ihren Selbstmord vor und möchte einfach nur noch sterben. Womit sie nicht rechnet ist Markus, der Schulschwarm. Dieser entdeckt sie auf der Brücke und rettet ihr in letzter Sekunde das Leben. Findet sie aus diesem Tief wieder heraus? Kann ihr die Therapie helfen?

 

 

 

Meine Gründe zu diesem Buch zu greifen waren recht zahlreich. Zum Einen beschäftigt mich das Thema Mobbing auch persönlich sehr viel, da ich selbst einiges erleben musste in der Schule, zum Anderen interessierte mich natürlich, wie die Autorin dieses schwere Thema in eine Geschichte verpackt hat. Dazu kommt noch das wunderschöne Cover und selbstverständlich auch der Klappentext, der mich ebenso ansprach.

Der Beginn von Fees Weg ist schon sehr erschütternd. Zu lesen, wie ein junges Mädchen auf einer Brücke steht und über die Sinnlosigkeit seines Lebens nachdenkt ist sehr hart. Man möchte sie als Leserin am liebsten in den Arm nehmen und ihr versprechen eine andere Lösung für all das zu finden. Und man ist erleichtert als Markus sie in letzter Sekunde rettet und ihr genau diese Hilfe versucht zu geben. Die weitere Geschichte dreht sich darum, wie Fee versucht mit ihren Erlebnissen klar zu kommen und auch Markus arbeitet einiges auf, während er Fee hilft.

Ich finde es ist der Autorin hier sehr gut gelungen darzulegen wie ein Opfer mit solchen Attacken umgeht. Beziehungsweise eben nicht umgeht. Ich habe immer versucht die fiesen Kommentare und Angriffe zu ignorieren. Leider hat mir das nur wenig geholfen und ich habe mich oft zu Hause in den Schlaf geweint, weil ich am nächsten Tag einfach nicht zur Schule wollte. Morgens trifft schon einmal der nasse, eklige Tafelschwamm ins Gesicht, Mittags wurde ich mit Brotkrusten beworfen und ständig fertig gemacht von den Tätern. Die Kommentare und fiesen Sprüche waren am schwersten zu ertragen. Doch ich versichere euch, dass es nicht das Opfer ist, das die Schuld trägt, sondern die Täter!

Meistens hatte ich für die Pausen ein Buch dabei, weil ich einfach keinen Anschluss fand, egal was ich auch versucht habe. Ich habe einen der Täter mal direkt vor der Klasse konfrontiert, indem ich zu ihm unter Tränen gesagt habe, dass er mich nicht mögen muss, aber ich möchte einfach nur ignoriert werden anstatt immer neue Angriffe ertragen zu müssen. Daraufhin trat er mir so fest vors Schienbein, dass es tagelang alle Farben annahm und ich richtig Schmerzen hatte. Die Klassen- “Kameraden” die diesen Vorfall gesehen haben, traten natürlich nicht für mich ein und schauten weg.

Mir hat es sehr gefallen, dass die Autorin dieses Thema einmal aufgenommen hat, denn nur allzu oft wird es tabuisiert. Meist sagen Lehrkräfte und auch die Eltern der Mobber: “Nein so etwas gibt es an dieser Schule nicht!” Oder gerne auch: “Da hast du was falsch verstanden!” Damit geben die menschen, wenn auch unbewusst wieder den Opfern die Schuld. Liegt es am Ende an einem selbst, dass man in diese “tolle Klasse” nicht integriert werden kann? Liegt es daran, dass der “Zusammenhalt” der anderen so fest ist und man selbst der Störfaktor? Diese Fragen stellt man sich als Opfer immer zuerst. Deshalb konnte ich mit Fee auch so gut mitfühlen und wusste im inneren genau wie es ihr gerade geht. Doch die Autorin hat dies auch mit gelungenen Worten den Lesern beschrieben, die solche Erlebnisse zum Glück noch nicht hatten. So können alle einen blick in die Seele eines Mobbingopfers werfen.

Fee findet dank Markus den Weg in eine professionelle Therapie und beginnt sich mit ihren eigenen Dämonen auseinander zu setzen. Ich empfand diesen Schritt als genau richtig, denn Fee ging es ungleich schlechter als mir damals. Ich hatte wenigstens Eltern und zu Hause einige Freunde auf die ich mich verlassen konnte. Mir ging es nur in der Schule richtig schlecht. Fee hat jedoch wirklich niemanden und da ist es noch schwerer aus der Opferrolle herauszutreten.

Am Ende des Buches hat mir ein bisschen was gefehlt. Ich hätte zu gerne noch einmal einen Blick auf Fees Mutter geworfen, oder auf die Eltern der Mobber. So kommt das Buch zu einem runden Ende, das mir gut gefallen hat, aber einige Fragen offen gelassen hat. Einen Epilog, der ein halbes Jahr später spielt wäre noch eine tolle Ergänzung gewesen.

 

 

 

Diese Geschichte sollte definitiv Schullektüre werden. Es wäre durchaus möglich, dass die offensive Behandlung solcher Themen dem einen oder andere stillen Mittäter die Augen öffnen würde. Meist sind es ja nur ein paar Täter und die meisten schauen einfach stumm zu und sagen zu den Vorfällen gar nichts. Doch würde das Thema intensiver besprochen und mit einer Lektüre behandelt, könnte man mehr auf die Thematik eingehen, die an wirklich jeder Schule und auch in allen Schulformen jemanden direkt betrifft. Denn leider gibt es nicht eine Schule, an der wirklich niemand gemobbt wird. Also haltet die Augen offen und lasst die Opfer nicht allein, sondern helft ihnen! Ich kann euch das Buch definitiv empfehlen. Ein must-read für alle jungen Menschen und auch die Erwachsenen lernen offener das Thema zu betrachten. Also: Bitte unbedingt lesen, denn es betrifft uns alle!

Ich vergebe hier:

 

 

 

 

 

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