Der Tag der nie kommt ~ Oliver Reps [Rezension]

 

Gebundene Ausgabe: 190 Seiten
Verlag: 360 Grad Verlag GmbH
Erscheinungstermin: 13.04.2022
ISBN: 978-3961857791
Übersetzung: Ulrich Faure
empfohlen ab: 14 Jahren
Preis: 16,00 € / eBook: 8,00 €
Finde mich auf Amazon!

»Der Tag, der nie kommt« ist die Geschichte des 17-jährigen filmbegeisterten Elias, der über sein Leben und die Ereignisse nachdenkt, die ihn in die Situation gebracht haben, in der er sich befindet. Über den letzten Sommer, seine Freundin Polly, die wie ein Engel vom Himmel fiel, über seine sehr besondere Schwester Evi. Und über die Dämonen in seinem Kopf. Es ist eine Geschichte, die immer wieder auf eine falsche Fährte führt.
Man will’s nicht glauben, dass das ein Erstling ist, so ausgebufft souverän erzählt Reps. Ziemlich leise, was sehr stark im Kontrast mit der die Leser überrumpelnden Story steht. Du spürst von Anfang an, dass da irgendwas »im Busche« ist. Im Verlauf seines Romans legt Reps Fallsticke aus. Jetzt passiert’s, denkst du. Aber denkste, irgendwas kommt immer anders. Und wenn du glaubst: Nun kann nix mehr passieren – dann knallt es. Hammerhart.

Ausgezeichnet als BESTES JUGENDBUCH DES JAHRES in den Niederlanden! „Die Geschichte hält einen fest im Griff und führt uns bis zum atemberaubenden Ende, wonach man als Leser fassungslos bleibt.« (Jury Bestes Jugendbuch)

Quelle 360 Grad Verlag

 

 

 

Nach der Lektüre von “Der Tag der nie kommt” musste ich mich erst einmal sammeln. Zunächst würde ich gern anmerken, dass es sich hier um eine sehr tiefgründige Geschichte handelt, die auf so vielen Ebenen triggern kann, dass es definitiv einer kleiner Warnung im Vorwort bedurft hätte.

Elias ist ein 17 Jahre alter Junge, der es wirklich sehr schwer im Leben hat. Seine Schwester Evi ist krank und er leidet sehr mit ihr mit. In der Schule ist er ein Außenseiter, der sich durch Gewaltausbrüche glaubt wehren zu müssen. Dann lernt er Polly kennen und zusammen mit Evi sind die drei unzertrennlich. Um nicht zu viel zu verraten werde ich hier auch nichts mehr weiter zur Handlung sagen.

“Der Tag der nie kommt” versteht es meisterhaft immer mal wieder auf die falsche Fährte zu führen. Man glaubt zu wissen was als nächstes geschieht, doch dann… ist alles wieder ganz anders. Die Geschichte wird nicht geradlinig erzählt, sondern setzt sich nach und nach aus den Rückblenden zusammen, sodass der Leser recht lange im Dunklen bleibt über die Ereignisse. Man erlebt Elias Emotionen und kann ihn teilweise sogar echt gut verstehen, wenn er wütend wird. Dass er dann allerdings keine moralischen Bedenken hat schlimme Dinge zu tun hat mich erschüttert und die Machtlosigkeit der Eltern zu erleben ebenfalls.

Evi ist seine geliebte Schwester. Um sie kümmert er sich gleich am Beginn des Buches auf rührende Weise. Man erfährt, dass sie eine Krankheit hat, die sie besonders macht und weiß aber noch nicht was zu diesem Bild führt. Das erzählt Elias nach und nach in den Rückblenden, in denen wir Evis Geburt erleben und die Bindung, die beide zueinander aufbauen. Dann fällt Polly wie ein Engel vom Himmel und die beiden nähern sich an.

Immer wieder schafft es der Autor mich emotional zu binden in den Szenen. Die Erzählstruktur ist ungewöhnlich und nicht in normale Kapitel gegliedert, wie man das sonst gewohnt ist. Aber durch die Ich-Perspektive wird es so ein wenig besser greifbar und ich konnte alle Emotionen nachempfinden. Freude, Leid, Wut, Hoffnung und Machtlosigkeit liegen hier dicht beieinander und durch all diese Gefühle hat mich der Autor gelungen durchgeführt.

Das Ende hat mich lange beschäftigt und war wirklich sehr heftig. Das Buch ist also eines, das man nicht einfach mal liest und neben hin legt um ein Neues zu beginnen. Mich hat es sehr lange beschäftigt, weil ich einerseits alles nachvollziehen konnte gedanklich, aber es mich so überrumpelt hat. Auch hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht und das auf vielen Ebenen. Dennoch passt es unglaublich gut zum Buch und hallt noch lange nach in Gedanken.

 

 

 

Ein leicht skurilles, emotional packendes und den Leser zerstörendes Buch. Mir hat “Der Tag der nie kommt” unglaublich gut gefallen, aber es gehört eine Trigger Warnung vorne rein, da es für einige Jugendliche sicher etwas zu harte Kost sein könnte. Gerade, wenn diese triggernden Themen ggf. eine Rolle im Leben des jungen Menschen spielen, der das liest. Wer ein Buch sucht, das einen zerstört, dann langsam zusammensetzt um dann wieder alles einzureißen, der wird hier eine grandios strukturierte und nervenzerreißende Geschichte finden. Ich kann es euch empfehlen und finde, dass das Buch zu Recht zum Buch des Jahres gekürt wurde.

Ich vergebe hier:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Permalink zu diesem Beitrag: https://Claudis-gedankenwelt.de/der-tag-der-nie-kommt-oliver-reps-rezension/

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.