Die Wolkenfischerin ~ Claudia Winter [Rezension]

 

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Goldmann 
Erscheinungstermin: 18.12.2017
ISBN: 978-3442485734
Preis: 9,99 € / eBook: 8,99 €
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Claire Durant hat sich auf der Karriereleiter eines Berliner Goumet-Magazins ganz nach oben geschummelt. Niemand dort ahnt, dass sie nicht nur keine echte Pariserin ist, sondern auch niemals Kunst studiert hat. Doch dann erhält sie einen Hilferuf aus der Vergangenheit in der Bretagne. Ihre Mutter liegt im Krankenhaus und kann die gehörlose Schwester nicht alleine lassen. Also reist Claire in das kleine Dorf am Meer und ahnt noch nicht was sie dort alles erwarten wird. Denn ihr Freund Nicolas aus gemeinsamen Kindertagen ist längst nicht mehr der schüchterne Junge, der er einmal war, und dann taucht aus heiterem Himmel auch noch ihr Chef auf. Claire muss improvisieren, um ihr Lügengespinst aufrechtzuerhalten – und stiftet ein heilloses Durcheinander in dem sonst so beschaulichen Örtchen Moguériec.

 

 

 

Die Geschichte von Claire hat mich ab dem ersten Moment sehr interessiert und so war ich wahnsinnig froh es schon etwas früher in Händen halten zu dürfen um euch über das Buch rechtzeitig zum Erscheinungstermin zu berichten.

Und natürlich habe ich es sofort verschlungen und bin gemeinsam mit Claire von Berlin nach Moguériec in der wunderschönen Bretagne gereist. Und Claudia Winter versteht es die Leser an andere Orte zu entführen. Ihre wunderbaren, detailgetreuen Beschreibungen der ursprünglichen Landschaft dort, beweisen wie oft sie selbst dort war und wie viele Gedanken sie sich im Vorfeld macht. Sie kennt die Grenze zwischen zu viel und zu wenig Umschreibung  und lässt so die Bilder vor den Augen der Leser entstehen. Auch die einzelnen Protagonisten sind so wundervoll beschrieben, dass ich das Gefühl hatte Claire und ihre Schwester zu kennen. Auch Claires Chef und ihren Freund aus Kindertagen Nicolas hatten für mich sehr viel Tiefe.

Man erlebt alles aus Claires Sicht und es gibt immer wieder Erklärungen zu ihrer Vergangenheit, die sich nach und nach zu einem kompletten Bild zusammensetzen. So erfährt man unter Anderem warum ihr Weg sie weg von der Familie geführt hat und was sie bewegte sich eine erdachte Vergangenheit aufzubauen und darauf ihre Karriere zu gründen. Teilweise konnte ich sie verstehen, denn ohne ein Kunststudium einen Platz im renommierten Genusto-Magazin zu bekommen gestaltet sich sicherlich als schwierig. Aber warum sie nicht erzählt hat wo ihre wahren Wurzeln sind, fand ich etwas schade. Denn nur, weil man vielleicht aus einer Metropole stammt, macht das die Berufschancen nicht besser. Deshalb war ich so gespannt wie sehr sie sich verstricken würde in ihr erfundenes Leben und ob sie aus diesem Chaos wieder entkommen würde. Ich habe die Unruhe, die Claire gestiftet hat mit einem großen Schmunzeln verfolgt. Denn was sie alles an Chaos verursacht ist wirklich unfassbar und an einigen Stellen sehr speziell. Hier leitet Claudia Winter mit ihrem Humor und einem großen Augenzwinkern ein Fettnäpfchen nach dem anderen ein, auf die ihr euch wirklich freuen dürft.

Wer Claudia Winters Buch Aprikosenküsse kennt, der ist Claire auch bereits begegnet. In diesem Buch hat sie noch eine Nebenrolle gespielt. Nun bekommt sie in der Wolkenfischerin endlich ihre eigene Geschichte.

Neben Claire spielt vor allem ihre gehörlose Schwester Maelys eine Rolle in dem Roman. Ich fand die Art der Kommunikation und auch die Weise auf die hier Emotionen transportiert wurden sehr berührend. Denn auch ohne viel zu sagen, schafft es Maelys das Herz der Leser zu erreichen. Hier hat mir Claudia Winter, die als Tochter gehörloser Eltern aufwuchs, einen Einblick gewährt, der so intensiv geschrieben ist, dass ich nun glaube diese Welt etwas besser zu verstehen. Dafür bin ich der Autorin dankbar, denn hier sieht der Leser auch einen Ausschnitt, den sie selbst sehr gut kennt und deshalb so gut schildern kann.

Am Ende des Buches findet man wieder eine kleine Rezeptsammlung, die die Leser nicht nur durch die Geschichte in die Bretagne entführt, sondern dann auch durch den Genuss des Essens. So darf man sich nicht nur in Gedanken in die Bretagne träumen, sondern erlebt einen Teil des Flairs auch beim Essen. Diese Verbindung zwischen Erzählkunst und Genüssen finde ich wahnsinnig gelungen und es gefiel mir bei den anderen Büchern der Autorin auch jedes Mal sehr gut.

 

 

 

Der Schreibstil, die Schilderungen der Bretagne und eine fesselnde Geschichte, die dort an der rauen Küste spielt… Lasst euch von Claudia Winter mit auf eine Reise nehmen, die ihr immer wieder erleben könnt. Für mich war und ist das Buch ein Wohlfühlroman, den ich sehr gerne gelesen habe. Er macht sicherlich auch unter dem Weihnachtsbaum den LIebsten viel Freude. Denn auch Weihnachten geht es um Wohlfühlen, nach Hause kommen und an der (vielleicht mit bretonischen Gerichten) gedeckten Tafel zusammenzufinden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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